Schweiz

Run auf Waffengesuche: Beunruhigung bei der SP, Verständnis bei der SVP

21.04.2022, 13:53 Uhr
· Online seit 21.04.2022, 13:45 Uhr
In der Schweiz ist die Zahl der Gesuche für einen Waffenerwerbsschein stark angestiegen. Der private Waffenbesitz ist für Politiker von SP und SVP keine Lösung für das Bedürfnis nach mehr Sicherheit. Ernst nehmen müsse man die Entwicklung allerdings.
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Die Zahl der Gesuche für Waffenerwerbsscheine in der Schweiz ist nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sprunghaft angestiegen. In einigen Städten und Kantonen gibt es diesen Frühling zwischen 50 und 100 Prozent Zunahme bei den Gesuchen für Waffen, wie SRF berichtet hat.

Mehr Waffen sorgen nicht für mehr Sicherheit

Min Li Marti, Nationalrätin der SP, hält diese Entwicklung für beängstigend. «Wir wissen aus den Erfahrungen in anderen Ländern, dass mehr Waffen in Privatbesitz nicht für mehr Sicherheit sorgen», sagt sie auf Anfrage der Redaktion.

Wenn Menschen sich aus Angst Waffen zulegen, sei das meistens gefährlich für die Allgemeinheit, sagt Li Marti weiter. Sorgen um die öffentliche Sicherheit müsse man sich aber nicht machen.

«Wir wissen nicht, was die Motive hinter dem Erwerb eines solchen Scheins sind. Ebenso ist nicht gesagt, dass sich die Leute auch wirklich eine Waffe kaufen.» Trotzdem sei die Tendenz allemal beunruhigend.

Bedürfnis nach Sicherheit führt zum Umdenken beim Thema Militär

Auch der Nationalrat und Präsident der Stadtzürcher SVP Mauro Tuena gibt zu bedenken, dass der Waffenerwerb keine zusätzliche Sicherheit bietet. «Es ist in keiner Art und Weise so, dass eine Waffe zuhause auch mehr Schutz bedeutet.»

Die Waffe alleine bringe noch keine Sicherheit, sagt Tuena. Wer eine Waffe besitze, müsse mit dieser auch trainieren und umgehen können. «Viele, die eine Waffe kaufen, haben die nötige Routine nicht.» Im Ernstfall funktioniere die Waffe dann nicht so, wie man es vielleicht aus Filmen kenne.

Verständnis, dass jetzt eine verstärkte Nachfrage nach dem Kauf von Waffen besteht, hat Tuena durchaus. Generell spüre man definitiv, dass beim Thema Sicherheit in der Schweiz ein Umdenken stattfinde.

Auch im Hinblick auf die militärische Verteidigung: «Das ist auch gut so. Man hat in den letzten Jahren auf dem Buckel der Armee viele Dinge gemacht, die wirklich schlecht waren.» Die SVP werde deshalb namentlich die Kampfjet-Beschaffung vorantreiben.

(osc)

veröffentlicht: 21. April 2022 13:45
aktualisiert: 21. April 2022 13:53
Quelle: Today-Zentralredaktion

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