Nahe an Kapazitätsgrenze

Schweizer Coronapatienten könnten nach Frankreich verlegt werden

03.11.2020, 16:50 Uhr
· Online seit 03.11.2020, 15:47 Uhr
Die Experten des Bundes informierten am Dienstag über die aktuelle Corona-Situation in der Schweiz. Die Zahl der Hospitalisierungen haben sich im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt. Auch die Todesfälle nehmen zu. Frankreich bot der Schweiz an, Patienten aufzunehmen.

Quelle: CH Media Video Unit

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«Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob die Massnahmen fruchten», sagt Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle BAG. Klar ist jedoch, dass die Mobilität der Schweizerinnen und Schweizer abgenommen hat. Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar nicht mehr so hoch wie in der vergangenen Woche. Doch steigt die Zahl der Todesfälle und Hospitalisierungen weiter. Von einer Trendwende zu sprechen, sei es deshalb noch zu früh.

Das BAG meldete am Dienstag 315 Spitaleinweisungen und somit eine Verdoppelung im Vergleich zur Vorwoche. Die Hospitalisierungen und Todesfälle – 72 in den letzten 24 Stunden – haben immer zehn bis 14 Tage Rückstand gegenüber den Fallzahlen. Der negative Höhepunkt ist somit noch nicht erreicht.

Quelle: CH Media Video Unit

In fünf Tagen an der Kapazitätsgrenze

Derzeit seien noch 27 Prozent der Intensivplätze in der Schweiz frei. «Bei gleichbleibender Entwicklung stossen die Intensivstationen in fünf Tagen an ihre Grenzen», sagt Masserey. Die Grenze der Kapazität wird dabei nicht von fehlenden Beatmungsgeräten definiert. «Es gibt wohl kein Limit bei den Geräten, wohl aber beim Personal», erklärt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.

Quelle: CH Media Video Unit

«Wenn ein Spital ans Limit kommt, gibt es Abmachungen, wie Transfers von Patienten ablaufen», so Masserey. Sollte es wirklich zu einer Triage kommen, werde diese anhand der Überlebenschance und der erwarteten Lebensqualität vorgenommen. Das Alter eines Patienten spiele dabei keine direkte Rolle.

In der ersten Welle nahm die Schweiz Patienten aus dem Ausland auf. Nun könnte dies auch andersrum gehen, wie Hauri bestätigt. Die Schweiz habe noch keine konkreten Anfragen gestellt. Es habe aber aus Frankreich bereits Angebote gegeben, um Schweizer Patienten aufzunehmen, falls das nötig wäre.

Pflegepersonal arbeitet trotz Quarantäne

Die Quarantäne stehe immer wieder im Fokus von Fragen. Für bestimmte Personengruppen würden stetig mehr Ausnahmen verlangt. Diese seien aber lediglich für betriebstreibende Funktionen im Gesundheits- und Sozialwesen vorgesehen. Für diese gelte aber nach der Arbeit die Quarantäne-Regelung. Diese Handhabung führt dazu, dass beispielsweise Pflegepersonal arbeitet, obwohl es eigentlich in Quarantäne müsste. Werden dabei die Hygienemassnahmen konsequent beachtet, besteht für die Patienten kaum ein Risiko.

Quelle: Keystone-SDA

veröffentlicht: 3. November 2020 15:47
aktualisiert: 3. November 2020 16:50
Quelle: PilatusToday

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