Arbeitsmarkt

Schweizer Männer arbeiten immer häufiger Teilzeit

· Online seit 20.04.2023, 10:42 Uhr
Mehr als ein Drittel der Schweizer Bevölkerung arbeitet Teilzeit. Die Zahl der Teilzeitarbeitenden ist innert zehn Jahren dreimal so stark gestiegen wie die Zahl der Vollzeitarbeitenden. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Das sind die Gründe.
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Insgesamt waren 2022 4,5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer im Alter zwischen 15 und 64 Jahren arbeitstätig. Dies geht aus der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (Sake) des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor, die am Donnerstag publiziert wurde. Das sind 7,8 Prozent mehr als 2012.

Was dabei jedoch auffällt: In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Teilzeiterwerbstätigen mehr als dreimal so stark angestiegen wie jene der Vollzeiterwerbstätigen (plus 14,7 Prozent gegenüber plus 4,4 Prozent).

Männer arbeiten 2022 häufiger Teilzeit als 2012

Bei den Männern kann man von einem Teilzeit-Boom sprechen: Während 2012 387'000 in einem Teilzeit-Pensum arbeiteten, waren es 2022 1,21 Millionen. Das ist ein Anstieg von 43,3 Prozent. Insgesamt arbeitet heute ein Fünftel der Männer Teilzeit. Bei Frauen ging es «nur» um 7,8 Prozent auf 1,21 Millionen nach oben.

Dafür arbeiten immer mehr Frauen Vollzeit. Die Zahl wuchs um 12,1 Prozent auf 920'000 vollzeiterwerbstätige Frauen. Bei den Männern gab es nur einen minimalen Anstieg (plus 1,2 Prozent). Als vollzeiterwerbend gilt man in der Schweiz ab einem Pensum von 90 Prozent.

Diese Gruppe arbeitet am häufigsten Teilzeit

Knapp die Hälfte der kinderlosen Frauen arbeitet Teilzeit. Hingegen sind knapp 80 Prozent der Mütter mit Kindern unter 15 Jahren in einem Teilzeit-Pensum tätig. Bei den Männern ist das Gegenteil der Fall: Kinderlose Männer sind häufiger teilzeiterwerbend als Väter (14 vs. 16,3 Prozent). Während Väter bei zunehmendem Alter der Kinder immer weniger Teilzeit arbeiten, ist das bei Müttern kaum der Fall.

So unterschiedlich sind die Arbeitspensen  

Je älter, desto mehr Teilzeit: Nur ein Viertel der 15- bis 24-Jährigen arbeiten Teilzeit. In den mittleren Arbeitsgruppen sind es zwischen 32 und 41 Prozent. 85,1 Prozent der erwerbstätigen Rentner und Rentnerinnen arbeiten zudem Teilzeit.

Interessant ist ausserdem: Teilzeitarbeit ist bei Menschen mit hoher Ausbildung am beliebtesten: Personen mit Abschluss auf Sekundarstufe II sind am häufigsten teilzeiterwerbstätig (knapp 38 Prozent), gefolgt von jenen mit Ausbildung auf Tertiärstufe (34 Prozent). Personen ohne nachobligatorische Ausbildung sind hingegen nur zu rund 30 Prozent auf Teilzeitbasis tätig.

Warum Schweizer und Schweizerinnen Teilzeit arbeiten

Der häufigste Grund für Teilzeitarbeit bei Frauen ist die Kinderbetreuung: Etwas mehr als ein Drittel geben arbeiten Teilzeit wegen der Kinder. Bei den Männern sind es hingegen nur 14,4 Prozent. Warum wählen Männer dann Teilzeit? Laut der Erhebung, um sich weiterzubilden (18,7 Prozent). Bei Frauen sind Weiterbildungen nur bei 8,3 Prozent der Grund.

So steht die Schweiz im internationalen Vergleich da

Die Niederlande führt die Teilzeitarbeit-Rangliste an. Dort arbeiten 42,9 Prozent Teilzeit. Die Schweiz folgt mit 37,9 Prozent auf dem zweiten Platz. Bulgarien, der Slowakei und in Rumänien weisen die tiefste Teilzeit-Quote auf.

In allen Ländern – bis auf Rumänien – arbeiten Frauen öfters Teilzeit als Männer.

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(gin, mit Material der SDA)

veröffentlicht: 20. April 2023 10:42
aktualisiert: 20. April 2023 10:42
Quelle: Today-Zentralredaktion

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