Bis zu 90 Prozent

Schweizer Produkte sind im Ausland günstiger

08.08.2021, 16:33 Uhr
· Online seit 08.08.2021, 16:20 Uhr
Dass manche Produkte im Ausland billiger sind, ist den meisten bekannt. Doch auch einige in der Schweiz hergestellte Waren sind ennet der Grenze deutlich günstiger – zum Ärger der Konsumentenschützer.
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Man solle lokal einkaufen, heisst es nicht erst seit der Pandemie immer wieder. Dennoch locken die günstigen Preise für Markenprodukte regelmässig Schweizerinnen und Schweizer über die Grenze. Nun zeigt sich: Sogar bei Schweizer Produkten können Einkaufstouristen im Ausland sparen.

So sind beispielsweise Lindor-Kugeln von Lindt & Sprüngli bei Rewe in Deutschland 50 Prozent günstiger als im Onlineshop von Migros und Coop, berichtet die «Sonntagszeitung». Dies, obwohl die Kugeln im zürcherischen Kilchberg produziert werden. Auch hundert Gramm Zitronenmelisse-Bonbons von Ricola kosten in der Schweiz rund ein Viertel mehr. Und Rivella kostet auf den Liter gerechnet in der Schweiz rund 90 Prozent mehr als beispielsweise im französischen Supermarkt Hyper U.

Niemand will schuld sein

Hersteller und Händler schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Bei Coop heisst es etwa, die Einkaufsbedingungen würden den Verkaufspreis steuern. Lindt & Sprüngli wiederum erklären gegenüber der Zeitung, dass man nur Empfehlungen in Form eines Richtpreises abgebe. Ricola wiederum erklärt den Preisunterschied mit den höheren Kosten für Werbung, Verpackung oder Logistik.

Zudem seien Schweizer Markenprodukte im Ausland oft nicht so bekannt und der Markt härter umkämpft. Hohe Preise hätten da keine Chance. Doch auch Migros-Eigenmarken sind im Ausland teilweise billiger als in der Schweiz, etwa die Kaffeekapseln Café Royal. Sie kosten bis zu 47 Prozent mehr als bei Rewe.

Konsumentenschützer verärgert – dabei geht's auch anders

Solche Erklärungen wollen Konsumentenschützer nicht gelten lassen. Die Schweizer Kaufkraft werde abgeschöpft, sagt Sophie Michaud Gigon, Generalsekretärin des Westschweizer Konsumentenschutzes, gegenüber der Zeitung. Auch für die Stiftung für Konsumentenschutz wäre nur ein leichter Aufschlag gerechtfertigt – wegen der höheren Ladenmieten und gesetzlicher Vorschriften. Die Rede ist hier allerdings von 10 bis 15 Prozent, nicht 50 Prozent.

Dass es auch anders geht, zeigt das Genfer Unternehmen Caran d'Ache. Dessen Produkte sind in der Schweiz etwas günstiger als im Ausland, wie die Zeitung schreibt. «Wir pflegen vor allem den Markt im Inland und bedienen ihn direkt», so eine Sprecherin.

(vro)

veröffentlicht: 8. August 2021 16:20
aktualisiert: 8. August 2021 16:33
Quelle: ArgoviaToday

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