1. Februar

«Sirenentests können traumatisierend für Geflüchtete sein»

25.01.2023, 17:41 Uhr
· Online seit 03.02.2021, 07:00 Uhr
Immer am ersten Mittwoch im Februar werden die Sirenen in der Schweiz getestet. Was für Schweizerinnen und Schweizer nichts Neues ist, kann für ukrainische Geflüchtete traumatisierend wirken. Wie geht der Sirenentest dieses Jahr vonstatten?
Anzeige

Es ist ein jährliches Ereignis. Jeweils am ersten Mittwoch des Februars heulen während kurzer Zeit die Sirenen. Dabei werden die Sirenen auf ihre Funktion geprüft. Diese müssen im Katastrophenfall die Bevölkerung warnen können.

Traumatisierende Wirkung für Geflüchtete

Für Geflüchtete sind die Sirenentests eine Herausforderung. Die alarmierenden Töne können bei Kriegstraumatisierten schnell sehr schlimme Erinnerungen wecken. So erklärt Renate Metzger-Breitenfeller, Geschäftsführerin des Luzerner Flüchtlingstreffs «Hello Welcome» gegenüber der «Luzerner Zeitung»:

Dies insbesondere, wenn die Geflüchteten nicht informiert seien. Auch die Caritas unterstützt diesen Standpunkt. «Wir erachten es als wichtig, dass alle Organisationen und Behörden, die mit geflüchteten Menschen in Berührung kommen, über ihre eigenen Kanäle auf den Sirenentest hinweisen», schreibt Caritas Luzern auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1.

Betreuungspersonal ist sensibilisiert

Damit die Sirenentests möglichst ohne Schrecken durchgeführt werden können, haben die Kantone entsprechende Massnahmen ergriffen. «In den Zentren sind Aushänge angebracht, die die Sirenentests ankünden und erklären», so die Direktion des Innern des Kantons Zug auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1.

Zudem sei das Betreuungspersonal informiert und zum Zeitpunkt der Tests anwesend. Die Kantone Luzern und Schwyz wie auch Caritas Luzern würden gleich vorgehen, wie es auf Anfrage heisst.

So werden die Sirenen jeweils getestet:

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Wann wird getestet?

Der Test findet am Mittwoch, 1. Februar 2023, statt. Zwischen 13.30 und 14 Uhr wird der «Allgemeine Alarm» getestet. Zwischen 14.15 und 15 Uhr wird in gefährdeten Gebieten unterhalb von Stauanlagen der «Wasseralarm» getestet.

Was muss ich tun?

Beim Alarm zu den oben genannten Zeiten und dem folgenden Datum müssen keine Schutzmassnahmen ergriffen werden. Die Bevölkerung wird um Verständnis für die mit der Sirenenkontrolle verbundenen Unannehmlichkeiten gebeten, wie «Alertswiss» schreibt.

Was, wenn ich keine Sirene höre?

Grundsätzlich sollte in allen bewohnten Gebieten eine Sirene zu hören sein. Falls nicht, wird geraten, sich bei der kantonalen für den Zivilschutz zuständigen Stelle zu melden.

Hier eine Übersicht der Sirenen:

Was muss ich bei einem echten Sirenenalarm tun?

Radio einschalten und die Anweisungen der Behörden befolgen. Auch wird geraten, die Nachbarn zu informieren. Beim «Wasseralarm» sollen Bewohner das gefährdete Gebiet sofort verlassen. Die Verhaltensregeln finden sich auch auf «Alertswiss» und im Teletext, Seite 680.

Wie viele Sirenen gibt es in der Schweiz?

In der Schweiz gibt es etwa 5000 stationäre Sirenen und 2200 mobile Sirenen. Mobile Sirenen kommen in besonders dünn besiedelten Gebieten – beispielsweise im Kanton Appenzell Ausserrhoden – oder beim Ausfall stationärer Sirenen zum Einsatz.

Tele 1 war beim Test einer mobilen Sirene mit dabei und zeigt die Schwierigkeiten für Gehörlose auf:

(red.)

veröffentlicht: 3. Februar 2021 07:00
aktualisiert: 25. Januar 2023 17:41
Quelle: FM1Today / PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch