«Frustriert und hässig»

So reagiert die Schweizer Politik auf die CS-Übernahme

19.03.2023, 23:08 Uhr
· Online seit 19.03.2023, 20:44 Uhr
Die Credit Suisse ist Geschichte: Die UBS übernimmt die Bank für 3 Milliarden Franken. Der Bund spricht eine Verlustgarantie von über 9 Milliarden Franken aus. So äussern sich Schweizer Politikerinnen und Politiker zur Banken-Übernahme des Jahrhunderts.
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SP

SP-Co-Präsident Céderic Wermuth hat «frustriert und hässig» auf die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS reagiert. Seit der Finanzkrise 2008 habe sich nichts geändert, «gar nichts!», schrieb der SP-Co-Präsident auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Das ganze Finanzsystem sei krank und absurd. «Und jetzt darf der Staat wieder mal alle retten, die uns immer erzählt haben, was für grossartige Wirtschaftsführer sie sind», schreibt Wermuth. Er fordert eine parlamentarische Untersuchungskommission.

FDP

Für die FDP ist die Übernahme der CS durch die UBS angesichts der dramatischen Entwicklungen der letzten Tage notwendig gewesen, um grossen Schaden für den Schweizer Finanz- und Wirtschaftsstandort abzuwenden.

Was mit der CS passiert sei, sei eine Schande für die Schweiz. Mit der gefundenen Lösung habe ein Dominoeffekt mit unabsehbaren Folgen abgewendet werden können. Die Finanzplatzregulierung müsse nun überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden. Auch sei zu prüfen, wie die Verantwortung der Unternehmensführung besser eingefordert werden könne.

Grüne

Für den Präsidenten der Grünen, Balthasar Glättli (ZH), war es die Kultur der Verantwortungslosigkeit, welche die Voraussetzungen zum heutigen Debakel geschaffen hat. «Das Parlament hatte es verpasst, eine TooBigToFail Gesetzgebung zu machen, die im Krisenfall funktioniert hätte», schreibt er auf Twitter.

SVP

Für die SVP ist die Credit-Suisse-Krise eine Folge von «Misswirtschaft und FDP-Filz.» Schweizerinnen und Schweizer müssten mit Milliarden Volksvermögen für diese Fehler geradestehen, schreibt die SVP.

Die SVP kritisiert auch das überstürzte Handeln des Bundesrates. Die Partei warnt auch davor, dass die UBS zum nächsten gefährlichen Sanierungsfall werden könnte, wenn die Ausland-Strategie nicht angepasst werde. Christoph Blocher habe schon 2014 gefordert, dass bei der CS «personell ausgemistet» werden müsse.

SVP-Nationalrat Roger Köppel spricht davon, dass die Schweiz «ihre Selbstachtung verloren» habe.

GLP

«Aus aktueller Perspektive ist das die am wenigsten schlechte Lösung und dringend notwendig, um den Finanz- und Werkplatz Schweiz zu stabilisieren», schreibt die GLP in einer Mitteilung am Sonntagabend. Die Partei bemängelt jedoch, dass die Krise von CS, Finma, SNB und dem Bundesrat nicht früher erkannt worden sei. Die Partei fordert weiter eine Stärkung der Finma. In der Mitteilung bedauert die GLP auch die «sehr schwierige Situation» der Mitarbeitenden der Credit Suisse und zeigt sich besorgt über die Situation des Schweizer Finanzplatzes.

Die Mitte

Für die Mitte haben Bundesrat, Nationalbank und Finanzmarktaufsicht gemeinsam mit den Verantwortlichen der UBS die beste aller schlechten Lösungen getroffen. Leider sei sie nötig gewesen, um das Vertrauen der Finanzmärkte zu stabilisieren und die Schweizer Volkswirtschaft zu schützen. «Wir müssen 15 Jahre nach der Rettung der UBS endlich die Lehren daraus ziehen und die nötigen politischen Entscheide für die Zukunft angehen», fordert die Mitte, ohne konkretere Angaben dazu zu machen.

(sda/gin)

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veröffentlicht: 19. März 2023 20:44
aktualisiert: 19. März 2023 23:08
Quelle: ZüriToday

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