Tessin

So will ein Tessiner die Deutschschweizer Touristen vertreiben

· Online seit 09.04.2020, 20:12 Uhr
Der Tessiner Kantonsrat und CVP-Präsident Fiorenzo Dadò will Deutschschweizer Touristen von der Reise ins Tessin abhalten. Seine Plakate provozieren.
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Obwohl der Bund aufgrund der Corona-Krise von Reisen ins Tessin abrät, reisen noch immer viele Deutschschweizer in die Sonnenstube der Schweiz. Das nervt Fiorenzo Dadò so sehr, dass er ein Plakat über einer Brücke aufhängt. Darauf zu sehen ist eine Person auf der Intensivstation, darunter prangt die Aufschrift «Möchtest du so enden?»

Der CVP-Politiker und Tessiner Kantonsrat Dadò wolle die Bevölkerung mit den Plakaten aufrütteln und aufzeigen, welche Folgen ein unverantwortliches Handeln in dieser schweren Zeit haben kann, wie er gegenüber tio / 20minuti sagte. «Ich bedauere, solche Töne anschlagen zu müssen und solche Bilder ins Spiel zu bringen.»

Seine Plakate kommen offenbar nicht nur gut an. Wie Dadò gegenüber von ticinonews.ch sagt, hätten die Plakate am Donnerstag nicht mehr an der Brücke gehangen. Wer sie abmontierte, ist nicht klar.

Urner Polizei kann Reisende nicht zur Umkehr bewegen

Derweil berichtet die Urner Polizei, dass sich Tessin-Reisende nicht stoppen lassen. Während sich letztes Jahr am Gründonnerstagnachmittag der Verkehr auf einer Länge von sieben Kilometern staute, ist dieses Jahr auf der Autobahn A2 bei Göschenen UR mehr Asphalt als Blech zu sehen - es gab keinen Stau. Die Aufforderung der Behörden, Reisen ins Tessin, das von der Corona-Pandemie besonders betroffen ist, zu unterlassen, hatte bereits in den vergangenen Tagen zu deutlich weniger Verkehr geführt, von 20 Prozent war die Rede.

Das Verkehrsaufkommen liege nun noch bei 10 Prozent, sagte Thorsten Imhof, Chef der Urner Verkehrspolizei, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. In absoluten Zahlen ausgedrückt, seien pro Tag noch rund 1800 Fahrzeuge in Richtung Süden unterwegs. Zu Spitzenzeiten waren es in anderen Jahren 17'000.

Die Polizei führt dies auch auf die Sensibilisierungskampagne zurück, die sie lanciert hat. Zudem hat sie bei Wassen UR einen Kontrollplatz eingerichtet, wo sie Reisende über die Corona-Situation im Südkanton aufklärt und sie von der Weiterreise abbringen will - Letzteres bislang allerdings ohne Erfolg.

Es sei leider bislang nicht gelungen, jemanden zum Umkehren zu bewegen, sagte Imhof. Unter den Angehaltenen seien viele Wochenaufenthalter gewesen.

veröffentlicht: 9. April 2020 20:12
aktualisiert: 9. April 2020 20:12
Quelle: PilatusToday

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