«Solange es kein ‹Es› ist» – Maurer provoziert mit queerfeindlicher Aussage
Finanzminister Ueli Maurer (SVP) macht Platz für einen neuen Bundesrat. Am Freitag gab er seinen Rücktritt bekannt. Eine weibliche Nachfolge für seinen Sitz hielt er an der Medienkonferenz für wahrscheinlich. Ob seine Nachfolge eine Frau oder ein Mann sei, sei ihm eigentlich gleich, sagte Maurer. Und er fügte an: «Solange es kein ‹Es› ist, geht es ja noch.» Seine Aussage siehst du im Video oben.
Mit dem Kommentar stiess der abtretende Bundesrat aus dem zürcherischen Hinwil viele Menschen vor den Kopf.
«Diskriminierende Äusserung über Non-Binäre»
«An seiner Medienkonferenz schafft es Ueli Maurer, sich indirekt (?) diskriminierend über non-binäre Menschen zu äussern», empört sich ein User auf Twitter.
An seiner Medienkonferenz schafft es #UeliMaurer, sich indirekt (?) diskriminierend über non-binäre Menschen zu äussern. Bzgl. der Frage nach einem Mann oder Frau als seine Nachfolge antwortet er: „Solange es kein ‚Es‘ ist, geht es ja noch“. Der Rücktritt war längst überfällig.
— davide (@daxgio) September 30, 2022
Jonas Kampus, Sekretär der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSOA), beschimpfte den Bundesrat als «transphobes Ar*******». Es sei Zeit, dass sich dieser «verpisse».
Ein User schreibt: «Hallo, geits no, Ueli Maurer?» Den Kommentar bezeichnet er als «blanke Transphobie in Reinform der SVP». Ein weiterer wirft Maurer «Transphobie von höchster Stufe» vor.
"Solange es kein "Es" ist, geht es ja noch!"
— Nicola Imseng (@nicoims) September 30, 2022
Hallo, geits no, Ueli #Maurer?? 🤦♂️
Blanke Transphobie in Reinform der #SVP. Und das an einer Medienkonferenz eines Regierungsmitglieds@BR_Sprecher @pinkcross_ch @infoTGNS #bundesrat pic.twitter.com/NZCOxD8ASy
"Ob meine Nachfolgerin ein Mann oder eine Frau ist, ist mir egal, solange meine Nachfolge kein "es" ist, ist es mir egal."
— Nino Wilkins (@NinoWilkins) September 30, 2022
Transphobie von höchster Stufe. Selbst bei seinem Abgang schafft es Ueli #Maurer nicht, dumme und schädliche Aussagen zu vermeiden.#GangWäg
«Dumme Aussage»
LGBTQ-Organisationen verurteilen Maurers Kommentar. «Die Aussage ist dumm und zeigt auch, wie Ueli Maurer auf nichts Lust hatte», sagt Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross. Sich mit der modernen Gesellschaft zu befassen, sei «nicht sein Ding».
Eine grosse Sache solle daraus aber nicht gemacht werden, findet Heggli. «Maurer tritt zurück und das gibt neue Energie in den Bundesrat.»
Kritik übt auch Maria von Känel, Geschäftsleiterin vom Dachverband Regenbogenfamilien. «Mit einer solchen Aussage disqualifiziert Ueli Maurer eine bestimmte Gruppe von Menschen und schliesst sie aus.» Im Vordergrund müsse die Qualifikation einer Person stehen und nicht das Geschlecht eines Menschen.
Das Finanzdepartement will sich auf Anfrage zu den Aussagen von Maurer nicht äussern.