Finanzierte Studie

Sollen sich stillende Mütter gegen Corona impfen lassen?

23.01.2021, 17:37 Uhr
· Online seit 23.01.2021, 17:19 Uhr
Ob die Corona-Impfung auch die Säuglinge stillender Mütter schützt, kann die Wissenschaft aktuell nicht beantworten. Eine Thurgauer Stiftung unterstützt deshalb eine amerikanische Studie mit 200'000 Franken, um dies herauszufinden.
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Sollen stillende Frauen sich gegen Corona impfen lassen? Was sind die Risiken? Und profitiert auch das Baby? Zu diesen Fragen fehlen zurzeit noch klare Antworten aus der Wissenschaft. Das BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) schreiben: «Es ist unwahrscheinlich, dass eine Impfung der Mutter während der Stillzeit ein Risiko für den Säugling darstellt.»

Entscheidungsgrundlage für stillende Mütter

Weil verlässliche Daten noch fehlen, hat die University of California in San Diego ein Forschungsprojekt gestartet, finanziert wird es von der thurgauischen Familie Larsson-Rosenquist Stiftung. Das Ziel sei, stillenden Müttern die Entscheidung zu vereinfachen, ob sie sich gegen Corona impfen sollen oder nicht, heisst es in einer Medienmitteilung. Auch möchte die Studie herausfinden, ob nach der Impfung durch die Muttermilch der Säugling geschützt ist.

«Wenn man die Grippeimpfung nimmt, so gehen die produzierten Antikörper über die Muttermilch zum Kind und schützen das Kind», erklärt Nicole Ochsenbein gegenüber PilatusToday und Tele 1. Sie ist leitende Ärztin für Geburtshilfe am Unispital Zürich. Der Impfstoffhersteller Pfizer gibt an, man wisse noch nicht, ob das auch bei der Corona-Impfung der Fall sei.

Doch warum fehlen diese Daten? «Weil keiner ein primäres Interesse hat, Stillende in eine Studie einzuschliessen. Um Studien durchzuführen, brauchen sie Geld. Stillen wird von nur wenigen Stiftungen unterstützt», so Nicole Ochsenbein.

Schweizer Stiftung unterstützt Studie in San Diego

Die Forschungsteam ist optimistisch: «Wir gehen davon aus, dass die Impfung von stillenden Müttern auch dem gestillten Säugling Vorteile bringt», sagt Dr. Lars Bode, Professor für Pädiatrie an der School of Medicine der University of California.

«Frauen sollten nicht zwischen Impfung und Stillen wählen müssen», sagt Dr. Katharina Lichtner, Geschäftsführerin der Familie Larsson-Rosenquist Stiftung.

Schon 2020 unterstützte die Stiftung eine gemeinsame Studie der University of California San Diego und der University of California Los Angeles mit 100'000 Franken. Diese Studie ergab: Das Coronavirus wird nicht über die Muttermilch übertragen.

Die Sammlung von Milchproben von freiwilligen Teilnehmerinnen habe bereits begonnen. Die Studie werde etwa ein Jahr dauern.

(kmu)

veröffentlicht: 23. Januar 2021 17:19
aktualisiert: 23. Januar 2021 17:37
Quelle: PilatusToday

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