Ausbildung

Spitäler werden von Bewerbern überrannt, Gastro und Hotellerie büssen ein

25.04.2021, 11:04 Uhr
· Online seit 25.04.2021, 07:04 Uhr
Die Corona-Krise wirkt sich auf die Schweizer Berufsbildung aus. Der Lehrstellenmarkt funktioniert zwar grundsätzlich gut – zwischen den Branchen gibt es aber grosse Unterschiede. Das berichtet die Sonntagszeitung und beruft sich auf eine aktuelle Untersuchung der ETH Zürich.
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Eine neue Untersuchung der ETH, die der SonntagsZeitung vorliegt, zeigt: die Pandemie trifft auch Lernende. Sie wählen andere Berufe. Deutlich an Beliebtheit eingebüsst haben Ausbildungsplätze in der Hotellerie und dem Gastgewerbe. «Bis jetzt konnten wir klar weniger Lehrstellen besetzen als in der Vorjahresperiode», sagt Karin Sieber vom Verband Hotelleriesuisse.

Das liegt zum einen daran, dass für Jugendliche eine Ausbildung in einem Hotel oder einem Restaurant weniger infrage kommt und zum anderen an den fehlenden Ausbildungsplätzen. So haben etwa 28 Prozent der Hotels in den Städten entschieden, keine jungen Menschen mehr auszubilden. In den alpinen und ländlichen Regionen sind es 15 Prozent.

Ganz anders sieht es im Gesundheitswesen aus. Trotz oder gerade wegen der Coronakrise sind die Akutspitäler von den vielen Bewerbern fast überrannt worden. 

Ungleiche Chancen für die Lernenden

Die Pandemie hat auch Auswirkung auf jene, die sich bereits für eine Lehre entschieden haben. So reduziert sie die Chancengleichheit der Lernenden, wie die Studie der ETH zeigt. Im März arbeitete über ein Drittel der Lernenden im Homeoffice. Je nach Betrieb waren es gar bis zu 70 Prozent.

Vor allem Informatik- und KV-Lehrlinge sitzen besonders häufig daheim. Ursula Renold ist Leiterin des LehrstellenPuls-Teams der ETH und ist besorgt: «Homeoffice und Berufsschule via Bildschirm hinterlässt Spuren in der Ausbildung.» Zum einen hätten die betriebspraktischen Kompetenzen der Lernenden abgenommen. Zum anderen gehe Schulstoff verloren.

Hinzu kommt: Die Voraussetzungen sind nicht für alle gleich. Besonders deutlich zeigt sich das in der Hotellerie. Während Lernende in gut besuchten Berghotels um viel praktische Erfahrung reicher sind, befanden sich solche in einem Stadtbetrieb über mehrere Monate in Kurzarbeit. «Von gleichen Chancen für die Prüfung kann somit kaum die Rede sein», sagt Renold. 

veröffentlicht: 25. April 2021 07:04
aktualisiert: 25. April 2021 11:04
Quelle: PilatusToday

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