Online-Verkauf

Testkäufe zeigen: Junge kommen zu leicht an Alkohol

18.06.2021, 18:45 Uhr
· Online seit 18.06.2021, 06:33 Uhr
In der Gastronomie und im Einzelhandel wird die Altersgrenze für den Alkoholkauf sehr gut eingehalten. Anders sieht es im Online-Handel aus. Dort kommen Jugendliche sehr einfach an Alkohol, wie das Blaue Kreuz schreibt.

Quelle: PilatusToday

Anzeige

Eins vorweg: Die Alterskontrolle bei der Alkoholabgabe funktioniert in der Schweiz grundsätzlich gut. In Tankstellenshops wird in einem von 10 Fällen unerlaubterweise Alkohol an Jugendliche verkauft. Das Verkaufspersonal im Einzelhandel und in der Gastronomie hält sich in vier von fünf Fällen (79,7 Prozent) an die gesetzlichen Altersgrenzen.

Doch es gibt auch schwarze Schafe: An Partys und Events, wo oft ungeschultes Verkaufspersonal zum Einsatz kommt, kommen 30 Prozent der zu jungen Kundschaft an Alkohol. Auch im Internet kommen Jugendliche zu leicht an Alkohol, stellt das Blaue Kreuz fest. Von März bis Mai dieses Jahres hat die Organisation 126 Alkohol-Testkäufe auf den Onlineportalen von Lieferdiensten, Einzelhandelsgeschäften und Restaurants durchgeführt. Nur jeder zwanzigste Alkoholverkauf an Jugendliche (6 Prozent) ist dabei verhindert worden.

„Wir sind alarmiert, wie leicht Jugendliche online an Alkohol kommen“, sagt Simon Weiss, Koordinator des Jugendschutzes beim Blauen Kreuz. „Der aktuelle Boom im Onlinehandel hat das Problem noch verschärft.“ Branchenkenner würden davon ausgehen, dass seit der Pandemie mehr Jugendliche Alkohol über das Internet beziehen. Der Jugendschutz wird dabei zurzeit kaum durchgesetzt.

Schummeln leicht gemacht

Nur bei einem von sieben Online-Testbestellungen (14 Prozent) wurde das Alter der Kundschaft abgefragt. Keiner dieser Anbieter überprüfte die gemachten Angaben – es war also leicht, zu schummeln. Wenig besser ist das Bild bei der Zustellung. Nur acht Prozent der Kurierdienste fragten nach dem Alter, weitere zwei Prozent nach einem Ausweis.

„Der Jugendschutz braucht eine zuverlässige Alterskontrolle im Internet“, sagt Didier Rochat, Geschäftsführer des Blauen Kreuzes Schweiz. Die Organisation hilft suchtkranken Menschen, unterstützt durch deren Angehörige und setzt sich für einen verantwortungsvollen Konsum ein.

veröffentlicht: 18. Juni 2021 06:33
aktualisiert: 18. Juni 2021 18:45
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch