Tiktoker missbrauchen Tiere für Likes – Schweizer Kampagne hält dagegen
Auf Social Media wie Instagram oder Tiktok machen täglich abertausende neue Videos die Runde – auch solche von und mit Tieren. Nicht selten sehen die User aber nicht nur herzige Hauskatzen oder Hunde, die gefüttert werden. Viele der Videos zeigen auch Tiermissbrauch, fragwürdige Tierhaltungen und sonstige unangenehme Inszenierungen – oftmals speziell für Tiktok-Challenges.
Einige davon sind gleich auf den ersten Blick als quälerisch erkennbar. Dabei werden Affen gequält oder kleinere Tiere lebendig gegessen. Oft ist das Tierleid aber nicht – oder zumindest nicht auf Anhieb – zu sehen. Deshalb hat sich die Schweizer Tierschützerin Susy Utzinger dazu entschieden, mit ihrer Stiftung für Tierschutz (SUST) die Kampagne «DeinLikeSeinLeid – Tierschutz auch Online» zu lancieren.
«Es ufert extrem aus»
Diese soll User von Sozialen Medien darüber aufklären, wie sie Tierleid-Inhalte erkennen und melden. Bei de «Cucumber-Challenge» etwa wird eine Salatgurke hinter eine Katze gelegt. Dreht diese sich dann um, erschrickt sie und springt davon – sie glaubt, es sei eine Schlange. Das mag lustig ausschauen, doch die Fluchtinstinkte der Tiere werden dadurch strapaziert.
Wie Myrto Joannidis, Mediensprecherin der SUST, auf Anfrage erklärt, habe das Problem der problematischen Tier-Videos in den letzten Jahren stark zugenommen: «Es ufert extrem aus. Dabei spielt auch der Algorithmus eine Rolle – er spielt solche Inhalte auch jenen Usern aus, die gar nicht explizit danach suchen.» Es gelte nun, auch diese Personen zu sensibilisieren.
Des Weiteren zeigt die Kampagne der SUS auf, wie Tiervideos auf verantwortungsvolle Weise gedreht werden können – am besten mit einem klaren Erklärungstext zu Beginn des Videos, sodass das Publikum weiss, dass die folgenden Szenen möglicherweise fraglich sind. «Der Kontext muss gegeben sein, dies fördert das Verständnis der User», erklärt Joannidis.
Plattformen sollen Videos runternehmen
Mit einem Appell richtet sich die Tierschutzorganisation, zusammen mit anderen aus verschiedenen Weltregionen, zudem direkt an die Betreiber von Tiktok und Co. Sie sollen aufgefordert werden, die Verbreitung von fraglichen Videos und Tier-Challenges zu stoppen. In Bezug auf die expliziten Inhalte sind sie zwar bereits verpflichtet, zu handeln. Dennoch soll es nun auch einfacher werden, niederschwelligen Content melden zu können.
Am 25. März bietet die SUST zudem ein kostenloses Webinar zum Thema Online-Tierschutz an. Interessierte Tierfreunde können sich bis am 22. März hier anmelden.
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