Schweiz

Über die Hälfte der Fahrer sind zu schnell unterwegs

Dörfer und Quartiere

Über die Hälfte der Fahrer sind zu schnell unterwegs

23.07.2020, 17:06 Uhr
· Online seit 23.07.2020, 11:09 Uhr
Eine umfassende Erhebung der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU kommt zu einem erschreckenden Ergebnis: Innerorts und auf Autobahnen ist jedes dritte Fahrzeug in der Schweiz zu schnell unterwegs.
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Wie schnell fahren Autos und Motorräder in der Schweiz? Dieser Frage ist die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU nachgegangen und hat Daten von über 16 Millionen Fahrzeugen an 211 Strassenabschnitten ausgewertet. Die Resultate zeigen: Ausserorts hält eine klare Mehrheit die Geschwindigkeitslimits ein. Mehr Tempoverstösse gibt es auf Autobahnen und innerorts.

Innerorts jeder Dritte, ausserorts jeder Sechste

Ein schlechtes Bild machen die Verkehrsteilnehmer der Schweiz vor allem innerorts bei Tempo 50 sowie auf Autobahnen bei Tempo 120. Dort ist jedes dritte Fahrzeug zu schnell unterwegs. Ist Tempo 80 signalisiert ist es hingegen nur jeder sechste, der sich nicht an die Limite hält.

In Dörfern und Quartieren scheint die Höchstgeschwindigkeit gar nicht mal die Hälfte aller Verkehrsteilnehmer zu interessieren. Bei Tempo 30 fahren 54 Prozent aller ausgewerteten Motorfahrzeuge schneller als erlaubt. Regionale Unterschiede gibt hier insbesondere bei Motorradfahrern und -fahrerinnen: Während auf Tempo-30-Strecken in der Westschweiz und im Tessin 55 Prozent der Motorräder zu schnell fuhren, waren es in der Deutschschweiz besorgniserregende 72 Prozent. Auch über die gesamte Erhebung der BFU zeigt sich, dass Motorräder durchschnittlich schneller unterwegs sind als Autos.

20 tödliche Unfälle pro Jahr vermeidbar

Würden sich alle Lenker von Autos, Motorrädern oder Lieferwagen strikt an die Geschwindigkeitslimits halten, könnten laut der BFU 20 tödliche und über 300 schwere Verletzungen verhindert werden. Besonders gross ist das Präventionspotenzial demnach in ausserorts. Zehn vermeidbare Todesfälle gäbe es dort jedes Jahr.

Die BFU pocht auch aber nicht nur auf die Eigenverantwortung von Lenkerinnen und Lenker. auch die Polizei, Behörden und Autohersteller seien gefordert. Sie alle können dazu beitragen, dass Geschwindigkeitslimiten besser eingehalten werden. Denn der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Verletzungsrisiko sei belegt: Je höher die durchschnittliche Geschwindigkeit eines Fahrzeugs desto höher das Risiko eines Unfalls.

veröffentlicht: 23. Juli 2020 11:09
aktualisiert: 23. Juli 2020 17:06
Quelle: PilatusToday

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