Neue Studie

Ungeduldige Menschen sind häufiger kriminell

· Online seit 31.01.2022, 21:00 Uhr
Werden ungeduldige Menschen mit schlechten Schulnoten öfters kriminell? Dieser Frage ist ein Forscherteam mit Beteiligung des Zürcher Ökonomieprofessors Ernst Fehr nachgegangen. Die Ergebnisse der Studie haben sie jetzt veröffentlicht.
Anzeige

Wie das Forscherteam heute im Fachmagazin «PNAS» berichtet, ist es ihnen gelungen, einen Zusammenhang zwischen gewissen Charaktereigenschaften und kriminellen Taten nachzuweisen. Doch fangen wir von Anfang an.

Sind ungeduldige Menschen krimineller?

Laut Theorie neigen risikotolerante, ungeduldige und eigennützige Menschen eher dazu, Straftaten zu begehen als risikoscheue, geduldige und altruistische. Und das, weil sie sich weniger um Risiken einer Festnahme oder einer Bestrafung kümmern.

Ob diese These auch der Realität entspricht, testeten die Forschenden anhand von 2254 jungen, dänischen Männern. Mit einem Experiment ermittelten sie die Charaktereigenschaften der Männer und verknüpften diese mit deren Schulnoten am Ende von deren obligatorischer Schulzeit. Als dritter Faktor zogen die Forscher die Strafregisterauszüge der Studienteilnehmenden herbei.

Dabei kam heraus, dass persönliche Eigenschaften einen Einfluss darauf haben, welche Art von kriminellen Taten begangen werden. Ungeduldige und risikofreudige Teilnehmer begehen demnach am ehesten sogenannte Eigentumsdelikte, also Straftaten wie Diebstahl, Raub oder Sachbeschädigungen. Personen mit wenig Selbstkontrolle wiederum neigen eher zu Gewalt-, Drogen- und Sexualdelikten. Besonders wichtig sei hierbei die Risikotoleranz. So sei die Kriminialitätsrate bei den risikoterlantesten Personen 8 bis 10 Prozentpunkte höher als bei den risikoscheuesten.

Keine Angst vor Bestrafung

Weiter konnten die Forschenden aufzeigen, dass die Gruppe der besonders ungeduldigen und risikotoleranten Menschen auch diejenigen sind, die am wenigsten auf eine Erhöhung der Sicherheit und strengere Strafen reagieren.

«Der Einfluss, den Risikobereitschaft und Geduld auf die Kriminalitätsraten haben, sollte in Präventionsstrategien berücksichtigt werden», sagte Fehr gemäss einer Mitteilung der Universität Zürich.

Weiter schreiben die Forschenden, dass keinen Grund gäbe anzunehmen, dass die in der Studie gewonnenen Erkenntnisse nur für Dänemark gelten sollten. Bezüglich Kriminalitätsniveau unterscheide sich Dänemark nicht wesentlich von anderen Ländern.

(oeb)

veröffentlicht: 31. Januar 2022 21:00
aktualisiert: 31. Januar 2022 21:00
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch