In den vergangenen Jahren sei die Anzahl Personen, die sich bei Unfällen mit sogenannt langsamen E-Bikes verletzt haben, im Gleichschritt mit den E-Bike-Verkaufszahlen gestiegen, schreibt Pro Velo am Mittwoch in einer Medienmitteilung. Dadurch habe sich die Zahl der Verunfallten auf diesen Fahrzeugen zwar erhöht. Dieselben Zahlen zeigten aber auch auf, dass E-Bikes nicht besonders gefährlich sind.
Pro Velo lehnt darum eine von drei vom Bundesrat am Mittwoch vorgeschlagenen Massnahmen zur Steigerung der Sicherheit von E-Bike-Fahrenden ab. Ein Helmobligatorium auch für langsame E-Bikes einzuführen bezeichnet die Velolobby als «kontraproduktiv». «Damit gewinnen wir wenig und würgen die Erfolgsgeschichte des Elektrovelos in der Schweiz ab», lässt sich Präsident Matthias Aebischer in der Mitteilung zitieren.
Pro Velo verweist auf Rückhalt des Velos im Volk
Der Berner SP-Nationalrat, der selber jeweils auch mit seinem alten Militärvelo in Bern ohne Helm unterwegs ist, erinnert in der Mitteilung daran, dass drei Viertel der Schweizer Stimmberechtigten vor knapp einem Jahr dem Bundesbeschluss Velo zugestimmt haben. Da sei es «unverständlich», so Matthias Aebischer, dass der Bundesrat den E-Bike-Boom nun «abwürgen» wolle.
Auch der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) spricht sich auf Anfrage von CH Media gegen ein Helmobligatorium aus. Es könne der Eigenverantwortung jedes einzelnen Erwachsenen überlassen werden, ob er einen Helm tragen wolle oder nicht, schreibt Stéphanie Penher, Bereichsleiterin Verkehrspolitik und Kommunikation. Ein Obligatorium könne gemäss dem VCS zudem dazu führen, dass insbesondere ältere Personen wieder auf das Auto umsteigen und sei im Alltag nur schwer umsetzbar.
Fahren mit Licht auch am Tag sowie die das Einhalten von Höchstgeschwindigkeiten begrüssen hingegen sowohl Pro Velo als auch der VCS. Die technischen Voraussetzungen dazu seien bei den meisten Elektrovelos heute ohnehin bereits erfüllt, schreibt pro Velo. Im Rahmen der Vernehmlassung zur Revision des Strassenverkehrsrechts können sich Interessierte Kreise nun bis am 12. Dezember zu den Vorschlägen des Bundesrats äussern.
(sat)