Vor allem Senioren sind von Übergewicht betroffen
Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilt, sind 51 Prozent der Männer von Übergewicht betroffen. Bei den Frauen liegt der Anteil mit einem Drittel Betroffener deutlich tiefer. Am stärksten ausgeprägt ist Übergewicht laut der neuesten Gesundheitsbefragung in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen. Bei Männern ist laut BFS bereits ab dem 35. Geburtstag mehr als die Hälfte übergewichtig oder gar adipös. Bei Kindern liegt der Anteil der Übergewichtigen oder gar Adipösen in der Schweiz bei 22 Prozent, meldet Unicef gleichentags. Laut dem UNO-Kinderhilfswerk liegt dieser Wert in den übrigen untersuchten Industrieländern höher – nämlich bei einem Drittel.
Laut dem neuesten Schweizer Gesundheitsbericht war der Anstieg der Personen mit Übergewicht oder gar Adipositas in der Schweizer Bevölkerung vor allem von 1992 bis 2002 sehr hoch. «In den letzten Jahren haben sich die Zahlen hingegen stabilisiert», schreiben die Bundesstatistiker zur neuesten Gesundheitsbefragung. Der Wert liegt nun bei insgesamt 42 Prozent. Bei der letzten Umfrage 2012 hatte der Anteil noch einen Prozentpunkt tiefer gelegen.
Schweizer werden toleranter gegenüber Übergewichtigen
Laut Bundesamt für Statistik bestimmen persönliche Einstellungen und gesellschaftliche Schönheitsideale das Körpergewicht massgeblich mit. Allerdings seien Frauen 2,5-mal weniger zufrieden mit ihrem Gewicht als Männer. Und dies unabhängig von Body-Mass-Index (BMI), Alter, Bildung und Nationalität. Mit der Zunahme der Anzahl Übergewichtiger sei die Gesellschaft aber auch toleranter geworden, schreibt das BFS. Jedenfalls ist der Anteil jener, die mit ihrem Gewicht zufrieden sind, in den letzten zehn Jahren bei den Übergewichtigen von 48 auf 64 Prozent und bei den Adipösen von 27 auf 35 Prozent gestiegen.
Ein Drittel depressiver
Nach wie vor möchte die überwiegende Mehrheit der Übergewichtigen ihre Pfunde jedoch wieder loswerden. Sind doch Übergewicht oder Fettleibigkeit oft mit gesundheitlichen Folgen verbunden. Zudem lassen sich laut Bundesamt für Statistik weitere Zusammenhänge mit der psychischen Gesundheit der Betroffenen feststellen. So weisen adipöse Personen laut BFS öfters depressive Symptome (12 gegenüber 8 Prozent) und psychische Belastungen (19 gegenüber 15 Personen) auf als Normalgewichtige. Sie können zudem öfters auf eine geringere soziale Unterstützung (14 gegenüber 8 Prozent) zählen.
Für die sechste Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 sind insgesamt 22'134 Personen ab 15 Jahren interviewt worden. Nach einem Gespräch haben sie einen schriftlichen Fragebogen des Bundesamtes für Statistik ausgefüllt.