Grossvater gründete Brass Band: Ständerat Damian Müller über sein verstecktes Talent
Damian Müller ganz persönlich
Der Luzerner Ständerat Damian Müller (FDP) will im Amt bleiben.
Welche ist ihre Lieblingsortschaft in der Zentralschweiz und wieso?
Hitzkirch, wo ich wohne. Und etwas weiter gefasst das Seetal. Hier leben Familie und viele Bekannte, hier starte ich meine Joggingrunden – kurz: Hier bin ich daheim.
Wo trifft man Sie zum Einkaufen an?
Je nach Programm unterschiedlich. Habe ich Zeit, bin ich in der lokalen Metzgerei, bei einem Bauern oder der Bäckerei anzutreffen. Allzu oft im Grossverteiler, wenn es wieder ganz spät oder sehr früh wird.
Was
machen Sie an einem sonnigen Sonntag?
Manchmal bereite ich mich auf Sessionen oder Kommissionssitzung vor, manchmal bin ich mit Freunden unterwegs und manchmal bin ich an einem Sportanlass anzutreffen. Neben zahlreichen fixen Terminen in der Agenda bin ich gerne spontan.
Wo
verbringen Sie ihre Ferien?
Einmal im Jahr mache ich
eine Städtereise. Den Grossteil meiner freien Zeit verbringe ich aber in der
Schweiz.
Wer ist Ihr Vorbild?
Mich beeindrucken Sportlerinnen und Sportler. Vollen Einsatz in den Vorbereitungen über Wochen, Monate und Jahre zu geben, um am Tag X die beste Leistung abrufen zu können, fasziniert mich. Auf politischer Ebene hat mich Nelson Mandela fasziniert. Er blieb seinen Idealen ein Leben lang treu. Er war bereit, dafür Jahrzehnte seiner Freiheit zu opfern.
Verfügen Sie über ein geheimes Talent?
Mein Grossvater war Gründungsmitglied der Musikgesellschaft Brass Band Ermensee. Ich spiele kein Instrument. Für einen späteren Lebensabschnitt habe ich mir es aber vorgenommen. Ich habe sicherlich etwas von seinem musikalischen Talent geerbt. 😊
Wenn Sie einen Tag König der Schweiz wären, was würden Sie sofort ändern?
Ich hoffe, die Schweiz wird nie eine
Monarchie sein! Unsere Demokratie ist wichtig und richtig. Entscheide brauchen
viel Zeit und drehen mehrere Runden, dafür haben wir am Ende oftmals mehrheitsfähige
Lösungen.
Damian Müller als Politiker
Ständerat Damian Müller will seinen Sitz verteidigen. (Archivbild)
Wie schätzen Sie Ihre bisherige Tätigkeit als Ständerat ein?
Ich konnte in meinen acht Jahren im Ständerat als
Initiator und Teamplayer einiges bewegen. In den Kommissionen habe ich mehrere
Anträge zu den unterschiedlichsten Themengebieten erfolgreich eingebracht.
Beispielsweise in der Altersvorsorge – sei es AHV oder BVG –, oder in der
Energie- und Klimapolitik konnte ich in der Detailberatung Ideen einbringen und
damit Mehrheiten beschaffen.
Gelegentlich ist es auch wichtig, gute Lösungen auf
Stufe Ständerat gegen den Willen des Bundesrats auf den Weg zu bringen. Dazu
braucht es fundierte Argumente, um seine Kolleginnen und Kollegen zu
überzeugen. Das ist mir etwa im Bereich Migration in der Sommersession dieses
Jahres gelungen.
Warum sollte die Luzerner Bevölkerung Sie wieder wählen?
Anstatt Probleme zu bewirtschaften, schaffe ich durch Überzeugungsarbeit Lösungen – für den Kanton Luzern und die Schweiz. Mit meinem über die Jahre erarbeiteten Sachverstand in anspruchsvollen Dossiers, meiner Leidenschaft, sowie meiner Fähigkeit, als Teamplayer mehrheitsfähige Vorlagen zu erlangen, trage ich einen Teil zur erfolgreichen Zukunft unseres Kantons und unseres Landes bei. Ich will weiterhin anpacken und umsetzen!
Worauf wollen Sie in der nächsten Legislatur den Fokus legen?
Ich habe den Eindruck, dass wir uns in der schweizerischen Politik in den
letzten Jahren zu stark von «Kleinklein» treiben liessen und uns zu wenig
Rechenschaft darüber geben, welches die strukturellen Veränderungen sind, die
uns vor echte Probleme stellen. So wächst die Bevölkerung weltweit und in der Schweiz. Die Geburtenrate geht
in unserem Land zurück und die Lebenserwartung steigt gleichzeitig weiter. Dieser strukturelle Wandel hat auf mehrere zentrale Lebensbereiche
massive Auswirkungen:
– Um die Erderwärmung in den Griff zu kriegen, braucht es angesichts der stark weiterwachsenden Bevölkerung grosse und konkrete Anstrengungen zur Senkung des CO2-Ausstosses, namentlich durch die Elektrifizierung. Das bedeutet: Wir brauchen deutlich mehr Schweizer Strom.
– Die Alterung unserer Gesellschaft fordert unser System der Altersvorsorge gewaltig heraus. Was bisher an Vorlagen aufgegleist ist, trägt dem strukturellen Wandel zu wenig Rechnung. Deshalb steht schon jetzt fest, dass Bundesrat und Parlament in der neuen Legislatur diesbezüglich neue Schritte werden ins Auge fassen müssen.
– Schon heute ist der Druck im Gesundheitswesen gross. Viele leiden zunehmend unter den steigenden Prämien. Gleichzeitig droht durch die «Mengenausweitung» ein weiterer Anstieg. Diesbezüglich gilt es, bereits beschlossene Vorlagen umzusetzen, aber ebenfalls weitere Lösungsansätze aufzunehmen.
– Das Arbeitskräftedilemma führt zu einer weiteren wichtigen Diskussion: dem Umgang mit der Migration. Ohne wird es nicht gehen, wir brauchen aber vor allem auch qualifizierte Fachkräfte. Das bedeutet auch, dass wir unsere Asylgesetzgebung konsequenter umsetzen müssen, ohne unsere humanitäre Tradition zu gefährden. Dafür hat das Parlament bereits mehrere meiner Vorstösse an den Bundesrat überwiesen, die es nun in der kommenden Legislatur umzusetzen gilt.
Was gefällt Ihnen am Amt des Ständerates am besten und was am wenigsten?
Ich liebe es, mit dem Müller Mobil unterwegs zu sein.
Denn nur wenn man die Menschen im ganzen Kanton trifft und sich austauscht,
kann man Luzern in Bern vertreten. So bin ich am Puls der Zeit und sah
beispielsweise bei der Wohnungsknappheit das Thema kommen und einen Vorstoss
eingereicht. Zentral für uns Ratsmitglieder muss sein: Politik wird von und für
Menschen gemacht.
Was mich stört, ist der teilweise ruppige Ton in den sozialen Medien. Es geht nicht mehr um die Sache, sondern einzig und allein um die Diffamierung der Person und der Spaltung. Dies ist nicht unser Schweizer Politikstil. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Zusammenhalt nicht diejenigen machen, welche stetig das Trennende suchen.
Wie wird die Schweiz im Jahr 2035 aussehen?
Eines ist aus meiner Sicht sicher: Die
Schweiz wird viel digitaler sein. Die Zukunft ist was, wir daraus machen –
deshalb will ich im Ständerat weiterhin anpacken und umsetzen.
Smartspider für Damian Müller
Die politischen Interessen von Damian Müller als Smartspider dargestellt.