Schloss Rapperswil

WC-Debatte im Schloss: «Frauen benehmen sich abartig»

08.08.2020, 08:23 Uhr
· Online seit 08.08.2020, 07:56 Uhr
Im Schloss Rapperswil bezahlen Frauen für den Gang auf die Toilette das Doppelte. Nun wird darüber diskutiert, ob sich Frauen auf dem WC «grusiger» verhalten als Männer.
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Wer während eines Ausflugs im Schloss Rapperswil aufs WC muss, sollte sein Portemonnaie dabeihaben. Die Toiletten sind, wie an vielen anderen Orten auch, kostenpflichtig. So weit so gut. Dass der Preis für Männer und Frauen aber unterschiedlich ist, wirft Fragen auf.

Frauen bezahlen das Doppelte

Aufgefallen ist der Missstand dem Jungpolitiker Dominic Täubert. Er bemerkte, dass das Pissoir gratis ist, und die «normale» Toilette für Männer 50 Rappen kostet. Als Frau muss man für den Gang aufs stille Örtchen einen Franken bezahlen.

«Frauen benehmen sich abartig»

In einem Tweet machte Täubert, Co-Präsident der JEVP, auf das Problem aufmerksam. «Sexismus im Schloss Rapperswil», schrieb er auf Twitter und erntete dafür viel Zustimmung. Gleichzeitig entbrannte aber auch eine Diskussion darüber, ob sich Frauen auf WCs «grusiger» verhalten als Männer.

So schrieb ein Twitter-User: «Der Stutz wird möglicherweise durch die häufigere Reinigung gerechtfertigt.» Ein anderer stimmt zu: «Gerüchten zufolge sollen sich Frauen abartig bei der Nutzung von WC-Anlagen benehmen.» Das wirke sich entsprechend auf die Reinigungskosten aus.

Anonyme Reinigungskraft meldet sich

Dieser Meinung ist wohl auch eine Direktbetroffene, die sich nach all dem Wirbel bei der Linthzeitung meldete. «26 Jahre lang putzte ich dort die WCs. Und ich kann sagen: Lieber putze ich 100-mal das Männerklo als einmal jenes der Frauen», sagt die Frau, die anonym bleiben möchte.

Verstoss gegen Gesetz

Nichtsdestotrotz: Das Gesetzt in der Schweiz besagt, dass niemand wegen seines Geschlechts diskriminiert werden darf. Warum Männer und Frauen im Schloss Rapperswil dennoch jahrelang unterschiedlich viel für die Toilette bezahlen mussten, ist unklar.

Pächterin verspricht Besserung

Eine Mitarbeiterin der Pächterin beteuert gegenüber der Linthzeitung: «Wir waren uns des Umstands schlichtweg nicht bewusst.» Die Münzeinwürfe seien schon an den Toiletten angebracht gewesen, als die Schloss Rapperswil Gastro GmbH den Pachtvertrag antrat. «Nun nehmen wir aber entsprechende Anpassungen vor und sorgen für Gleichberechtigung im Schloss Rapperswil.»

veröffentlicht: 8. August 2020 07:56
aktualisiert: 8. August 2020 08:23
Quelle: FM1Today

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