Import von Heu

Wegen Trockenheit zu wenig Heu in der Schweiz?

· Online seit 03.09.2022, 10:08 Uhr
Eine ausgeprägte Trockenheit wirkt sich bei Landwirten auf die Heubestände aus. 2018 haben dies die Bauern besonders zu spüren bekommen. Dort stiegen die Importe auf ein neues Rekordniveau. Wie schlimm ist es dieses Jahr? Wir haben nachgefragt.
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Um Nutztiere ausreichend füttern zu können, braucht es Heu – sehr viel Heu. Eine Kuh allein frisst pro Tag 15 bis 20 Kilogramm davon. Das Tierfutter setzt sich hauptsächlich aus getrockneten Gräsern und Kräutern zusammen. Die meisten Schweizer Bauern produzieren ihr eigenes Raufutter. In langen Trockenphasen kann es allerdings dazu führen, dass das Gras nicht mit ausreichend Wasser getränkt wird und es deshalb weniger Heu gibt.

Guter Ausgleich untereinander

Es sei aber nicht in allen Regionen der Schweiz gleich trocken, erklärt Ralf Bucher, Geschäftsführer vom Aargauer Bauernverband: «Häufig gleichen sich die Defizite innerhalb der Regionen aus.» Beispielsweise wurde den Landwirten aus dem oberen Teil des Aargaus, welcher von viel Trockenheit geprägt war, ausgeholfen. Sie erhielten Heu aus der Innenschweiz, wo deutlich mehr Erträge erbracht wurden. Der Ausgleich unter den Schweizer Bauern sei verlässlich. «Die in der Schweiz hergestellte Futtermenge liegt bei 98 Prozent», erläutert Ralf Bucher.

Wenig Importe aus dem Ausland

Importiert werde also nur eine kleine Menge von zwei bis drei Prozent der ganzen Raufuttermenge. Das importierte Heu komme aus dem benachbarten Ausland: «Die Importe kommen hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich. Diese dienen allerdings lediglich als Puffer.»

Vermutlich würden die Schweizer Landwirte auch ohne Importe auskommen. Beim Verzicht bräuchte es laut Ralf Bucher einfach Umstellungen. An gewisses Futter hat man sich nämlich bereits gewöhnt. Sogenanntes «Luzerne-Heu» ist sehr beliebt bei den Milchproduzenten und wird dementsprechend ausgiebig importiert. «Luzerne» zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie sehr zucker- und stärkearm ist. Oft wird es als Königin der Futterpflanzen bezeichnet, wie die Wissensplattform der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus AGFF schreibt.

Die Importkurve der vergangen Jahre

Der Heuimport der letzten Jahre verhält sich sehr stabil. Wenn man vom Trockensommer 2018 absieht, gebe keine grossen Unregelmässigkeiten, erklärt Bucher. Während 2017 circa 135'000 Tonnen Heu importiert wurde, so stieg es im Jahr 2018 auf ein Rekordniveau von circa 200'000 Tonnen.

Die Importzahlen von diesem Jahr sind bis jetzt noch unklar. Dies kommt auf die Wetterentwicklung im Herbst an. Ralf Bucher ist aber eher positiv gestimmt: «Ich rechne nicht mit massivem Mehrimport.»

veröffentlicht: 3. September 2022 10:08
aktualisiert: 3. September 2022 10:08
Quelle: ArgoviaToday

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