Gesundheitskosten

Weniger Geld für Ärzte, mehr für das Pflegepersonal

19.05.2020, 05:54 Uhr
· Online seit 19.05.2020, 05:40 Uhr
Der Basler Gesundheitsdirektor und designierte Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz , Lukas Engelberger (CVP), sieht die Kosten im Schweizer Gesundheitswesen weiter steigen. «Der Kostendruck wird nicht einfach verschwinden, im Gegenteil.»
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Dies sagte er der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag. «Es wird eine wirtschaftliche Bremsspur geben, das macht sich im Budget vieler Menschen bemerkbar. Höhere Gesundheitsausgaben schmerzen da besonders», erklärte er in dem Interview.

Die Coronavirus-Pandemie werde zudem die Logik der Spitalplanung beeinflussen, sagte Engelberger weiter. «Man wird Kompromisse bei der Kosteneffizienz machen müssen.» Es brauche offensichtlich Reserven für den Notfall, hiess es. «Die Versorgungssicherheit und die Möglichkeit, die Kapazitäten im Bedarf kurzfristig zu erhöhen, werden in Zukunft wieder mehr Gewicht erhalten», betonte der CVP-Politiker gegenüber der «NZZ».

Neue Umverteilungen

Zur Dämpfung der Kostenexplosion im Schweizer Gesundheitswesen schweben ihm daher zahlreiche Sparmassnahmen vor. «Die Mittel dazu können aus jenen Bereichen kommen, in denen es heute ein Überangebot gibt und wo entsprechend zu viel gemacht wird, etwa bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken», erklärte er. Es gebe auch andere Spielräume, «etwa bei der Frage, welche Leistungen kassenpflichtig sind und welche nicht.»

Für Gehaltserhöhungen beim Pflegepersonal sieht er zudem derzeit keinen Spielraum. «Es liegt nicht drin, die Gesamtlohnsumme der Angestellten im Gesundheitswesen zu erhöhen.» Da wolle Engelberger lieber Geld von anderen Akteuren wie den Ärzten holen - denn es gebe Spielraum für eine Umverteilung unter den Berufsgruppen, erklärte er. «In einzelnen Disziplinen sind die ärztlichen Tätigkeiten heute wohl zu hoch abgegolten», hiess es zur Begründung.

Alle an einem Strang ziehen

Für die Verteilung der coronavirus-bedingten Ausgaben pocht der künftige GDK-Präsident auf ein Gesamtkonzept. «Wir erwarten vom Bund und von den Krankenkassen, dass sie sich mit den Kantonen und den Spitälern an einen Tisch setzen, um eine faire Verteilung der Kosten zu erreichen», betonte er.

Engelberger ist seit 2014 Gesundheitsdirektor des Kantons Basel-Stadt und war vor wenigen Tagen zum neuen Präsidenten der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) ab Juni gewählt worden.

veröffentlicht: 19. Mai 2020 05:40
aktualisiert: 19. Mai 2020 05:54
Quelle: sda

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