Maskenpflicht

Worauf hat der Bundesrat so lange gewartet?

02.07.2020, 07:40 Uhr
· Online seit 02.07.2020, 06:57 Uhr
«Endlich! Diese Massnahme ist richtig und wäre schon vor Monaten richtig gewesen.» – Das schrieb die NZZ als Reaktion auf die vom Bundesrat angeordnete Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Bei den anderen grossen Tageszeitungen kommt der Bundesrat zum Teil noch schlechter weg.
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Der Bundesrat hat die Krise bisher gut gemeistert. Darüber sind sich die meisten Schweizerinnen und Schweizer einig. Mit dem jüngsten Zickzack-Kurs wird er aber einiges an Sympathie verlieren. Dies zeigt sich schon am Morgen nach den neu angeordneten Massnahmen in den Tageszeitungen.

Die Luzerner Zeitung erinnert daran, dass Alain Berset erst noch am Montag verkündet hatte: «Nun stehen die Kantone in der Pflicht.» Nur zwei Tage später übernahm Berset wieder die Führung und ordnete eine nationale Maskentragpflicht ein.

Dass es keinen Sinn macht, wenn die einzelnen Kantone Maskenpflichten im öffentlichen Verkehr einrichten wollen, liegt auf der Hand. Die Frage stellt sich vielmehr: Weshalb lenkt der Bund erst jetzt ein?

Der Bund und das BAG erinnerten die Bevölkerung stets daran, dass die Krise noch nicht vorbei sei. Damit diese Mahnungen auch ernst genommen worden wären, hätte es der Tagesanzeiger für sinnvoll gehalten, die Maskenpflicht spätestens am 19. Juni einzuführen.

Glaubwürdigkeit hat gelitten

Laut der NZZ schadet es der Glaubwürdigkeit des Bundesrates ausserdem, dass er die Wirksamkeit der Schutzmasken anfangs der Coronakrise ständig angezweifelt hatte.

Auch der Blick spricht von einem «Zickzack-Kurs» im Umgang mit den Masken: «Erst nützen Masken angeblich nichts, dann werden sie doch ‹dringlich› empfohlen und nun herrscht im ÖV die Tragepflicht.» (imü)

veröffentlicht: 2. Juli 2020 06:57
aktualisiert: 2. Juli 2020 07:40
Quelle: PilatusToday

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