Schweiz

Zu hart: Ausgetauschte Gummiprofile an Zugstüren schützen zu wenig

25.03.2020, 10:50 Uhr
· Online seit 25.03.2020, 10:50 Uhr
Nachdem ein Reisender im März seine Hand in der Tür eines Intercitys in Bern eingeklemmt hatte, hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) den Vorfall untersucht. Ihr Fazit: Der Einklemmschutz ist nicht gewährleistet. Die SBB haben bereits reagiert.
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(sku) Wie aus dem Bericht der Sust vom Mittwoch hervorgeht, lief der Reisende während einer kurzen Distanz neben dem abfahrenden Zug her, bevor er die Hand aus den Gummidichtung der Tür ziehen konnte. Der Mann zog sich dabei leichte Verletzungen zu. Die Verriegelung dieser Zugstüren erfolgt laut Sust rein mechanisch über ein zweistufiges Verriegelungssystem. Eine sogenannte Druckwelleneinrichtung im Gummiprofil an der Türvorderkante dient dabei als Einklemmschutz.

Nach dem Vorfall hat die Sust das betroffene Fahrzeug einer Sonderkontrolle unterzogen. Dabei sei unter anderem die Gummidichtung der betroffenen Türe ersetzt worden — laut Sust ein Fehler.

Denn: Eine erneute Überprüfung zeigte, dass bei den betroffenen Gummiprofilen der sogenannten Generation 2 eine grössere Gegenkraft aufgewendet werden müsse, um ein Schliessen zu verhindern. Das härtere Gummi erschwere auch das Herausziehen einer eingeklemmten Hand im Vergleich zu weicheren Profilen. Dadurch sei ein wirksamer Einklemmschutz nicht gewährleistet, kritisiert die Sust.

SBB hat Massnahmen bereits eingeleitet

Sie kommt zum Schluss, dass Sofortmassnahmen notwendig seien. Sie empfiehlt dem Bundesamt für Verkehr (BAV), die SBB aufzufordern, das verwendete Gummiprofil 2 bei allen betroffenen Fahrzeugtypen durch ein Gummiprofil zu ersetzen, das Hindernisse erkennt.

Die SBB haben laut eigenen Angaben bereits Massnahmen eingeleitet. Das betroffene Gummiprofil sei bei insgesamt 150 Türen bei den IC-Steuerwagen und Eurocity-Wagen eingesetzt worden, schreiben sie. Nun sollen diese wieder ersetzt werden. Im Rahmen des Programms «Sicuro!» der SBB werde das Türsystem der EW-IV-Fahrzeuge bis 2023 ersetzt. Das Bahnunternehmen prüft nun, wie diese Anpassungen auch auf die Wagen des Typs EC und IC Bt4 ausgeweitet werden können.

veröffentlicht: 25. März 2020 10:50
aktualisiert: 25. März 2020 10:50
Quelle: CH Media

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