Gewässerschutz

Zukunft des Hopfräben-Campingplatzes in Ingenbohl ist ungewiss

· Online seit 26.01.2022, 19:37 Uhr
Wunderschön gelegen am Vierwaldstättersee findet man den Campingplatz Hopfräben. Der Bezirk wollte den Campingplatz in Ingenbohl eigentlich umbauen und sogar erweitern, verschiedene Umweltverbände hatten aber etwas degegen und bekamen schliesslich im vergangenenen Herbst Recht vom Bundesgericht. Ingenbohl hat deshalb nun neue Pläne für den Campingplatz im Muotadelta.
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Verschiedene Akteure sollen in einer Begleitgruppe mitwirken, um ein gemeinsames Leitbild für das Gebiet, eine «Charta Muotadelta», zu erarbeiten, teilte der Bezirk Schwyz am Mittwoch mit. Erste Ergebnisse seien im Frühling 2022 zu erwarten. In einem zweiten Schritt würden Varianten diskutiert und konkrete Vorschläge zur Gestaltung des Mündungsgebiets entwickelt und bewertet.

Campingplatz wird fast verunmöglicht

Dann wird auch geklärt, wie das Gebiet entlang des Flusses genutzt werden kann. Heute befinden sich in dem Mündungsgebiet ein Campingplatz und ein Kiesumschlagplatz. Ob diese Nutzungen längerfristig möglich sein werden, ist nicht gewiss. «Der Campingplatz ist schmal, dafür aber lang und die Muota läuft parallel dazu. Wenn man 30, 40 oder 50 Meter des Platzes ausscheiden muss, kann man sich vorstellen, wo die Grenze des Gewässerraums durchführt. Wenn man das realistisch sieht, muss man schon sagen, dass hier ein Campingplatz fast verunmöglicht wird», sagt Walter Tresch, Bezirksammann Schwyz.

Müsste der Campingplatz weichen, würde dies einen grossen Verlust für die Region bedeuten, ist sich Tresch sicher. «Die letzten zwei, drei Jahren haben gezeigt, dass es ein grosses Bedürfnis ist, hier Campingferien zu machen. Der Platz war eigentlich immer voll. Wenn er wegfällt, dann fehlt der Platz.»

Naherholungszone kommt nicht nur Natur zu Gute

Aufgrund des Bundesgerichtsentscheids vom letzten September ist klar, dass es stattdessen eine Naherholungszone gibt. Das käme nicht nur der Natur, sondern auch den Leuten aus der Region zu Gute, sagt Irène May, Gemeindepräsidentin von Ingenbohl/Brunnen. «Das Muotadelta ist für den ganzen Talkessel ein ganz wichtiges Naherholungsgebiet. Viele gehen da im Sommer baden oder im Herbst spazieren. Das Projekt hat einen sehr hohen Stellenwert.» Dass sich nicht alle mit dem Entscheid des Bundesgerichts anfreunden können, nimmt May gelassen. «Manchmal gewinnt man vor dem Bundesgericht, manchmal verliert man, und jetzt haben wir die Aufgabe gefasst: Wir müssen den Gewässerraum frisch ausscheiden. Wir gehen das nicht mit Frust sondern zukunftsorientiert an, damit am Schluss eine Lösung entsteht, die für alle ein Gewinn ist.»

Bundesgericht pfiff Behörden zurück

Das Bundesgericht hatte die Schwyzer Behörden zurückgepfiffen, weil sie die Bestimmungen zum Schutz des Muotaufers missachtet hätten. Es kritisierte, dass der Raum, der für den Fluss frei gehalten werden solle, nicht breit genug sei. Es hob die Bewilligung zur Erneuerung des Campingplatzes Hopfräben auf, weil dieser im rechtsufrigen Gewässerraum liege.

Im Jahr 2020 wurde festgestellt, dass das rechte Ufer der Muota im Mündungsgebiet stark unterspült ist. Als vorsorgliche Massnahme wurde das Ufer provisorisch mit Spundwänden gesichert. Wie der Hochwasserschutz und die Uferstabilität künftig gewährleistet werden und das Gebiet ökologisch aufgewertet wird, soll ein Gesamtkonzept aufzeigen.

veröffentlicht: 26. Januar 2022 19:37
aktualisiert: 26. Januar 2022 19:37
Quelle: sda

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