Maradona

Beckenbauer: «Ein Genie, das sein Leben nicht im Griff hatte»

· Online seit 28.11.2020, 06:05 Uhr
Franz Beckenbauer spricht respektvoll und dennoch kritisch über den verstorbenen Diego Maradona. «Er war immer nett, immer freundlich, wenn wir uns sahen. Ich mochte ihn. Er war ein Genie, das sein Leben in den letzten Jahren offensichtlich nicht mehr im Griff hatte. Das war ja nicht zu übersehen».
Anzeige

So äusserte sich der «Kaiser» im Interview mit der deutschen «Bild». Dabei sparte der Weltmeister auch nicht mit Kritik an den Medien.  

«Sie haben das ganze Leben lang an ihm herumgezerrt. Das können wir uns in Deutschland gar nicht vorstellen. Was sie mit ihm gemacht haben, war mehr als Begeisterung, das war schon Hysterie. In Argentinien genauso wie in Neapel», benennt der 75-jährige Beckenbauer einige der Probleme des argentinischen Fußball-Idols.

Nur Lothar Matthäus konnte ihn kontrollieren

Zu seinen persönlichen Begegnungen als deutscher Teamchef mit Maradona sagte Beckenbauer: «Zwei WM-Endspiele gegen Argentinien, zweimal war Diego mein größtes Problem. 1986 in Mexiko war er auf dem Höhepunkt und eigentlich nicht zu halten. Ich habe es nur Lothar Matthäus zugetraut, der musste ihn in Manndeckung nehmen. Von Diego war nicht so viel zu sehen wie sonst. Aber Lothar fehlte uns in der Offensive.»

Beckenbauer steht auf dem Standpunkt, dass man Fußballer aus verschiedenen Zeiten nicht vergleichen sollte. «Pelé war dreimal Weltmeister. Aber gleich hinter ihm kommt für mich Maradona. Er war mehr als ein Fußballer. Er war ein Künstler!», sagte er dennoch.

veröffentlicht: 28. November 2020 06:05
aktualisiert: 28. November 2020 06:05
Quelle: dpa

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch