Football-Serie

Dieser 17-jährige Schweizer macht alles, um es in die NFL zu schaffen

· Online seit 03.02.2021, 17:57 Uhr
Er ist 1,90 Meter gross, 130 Kilogramm schwer und erst 17 Jahre alt: Alessandro Cairati. Der junge Aargauer will schaffen, was noch keinem Schweizer vor ihm gelungen ist – er will in die NFL. Wir haben mit ihm gesprochen.

Quelle: PilatusToday

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«Das Ziel ist die NFL», macht der sympathische Cairati klar. Ob er das tatsächlich schaffen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Mit seiner Grösse und seinem Gewicht sind die körperlichen Voraussetzungen ideal. Er hat mit 17 Jahren Werte, die gestandene Profis, wie zum Beispiel J.J. Watt, sonst präsentieren.

Wie der dreimalige Defensive Player of the Year spielt Cairati als Defensive-Linemen. Er nennt ihn auch eines seiner Vorbilder – genau wie Aaron Donald oder Chase Young. Ersterer notabene ebenfalls zweifacher Defensive Player of the Year und Young wird in Kürze zum Defensive Rookie of the Year gewählt. Die Richtung von Cairati ist also klar: nach ganz oben.

Heimat verlassen, um Football zu spielen

Dafür tut er alles. Dafür hat er seine Aargauer Heimat zurückgelassen und stattdessen mit Hilfe der Gridiron Imports Foundation an eine amerikanische High School gewechselt. In Bullard, im Bundesstaat Texas, an der Brook Hill High School findet er alles vor, was es braucht, um es bis ganz nach oben zu schaffen. «Mir gefällt es. Ich lebe hier an der Schule. Das Sportprogramm ist super. Wir sind gerade dabei, eine Indoor-Facility (Trainingsanlage, A.d.R.) zu bauen, damit wir auch bei Regen weiter trainieren können.» Cairati ist kein Jugendlicher der grossen Töne. Aber man merkt, wie sehr es ihm in Texas gefällt und wie fest er an seine Chance glaubt, es bis in die NFL zu schaffen.

Durch einen Ex-Profi gefördert

Aber auf Anfang: Alessandro Cairati beginnt mit 13 Jahren mit dem Football. Der Sport begeistert ihn von Anfang an. Er trainiert hart und legt massiv an Muskelmasse zu. Er spielt für die Jugend der Zurich Renegades. Aber er will mehr. Er macht ein Austauschjahr in Oklahoma – um Football zu spielen. Als er wieder zurück in der Schweiz ist, geht alles schnell. Seine Mutter hat Kontakt mit der bereits erwähnten Gridiron Imports Foundation, die unter anderem vom Ex-NLF-Profi Björn Werner geleitet wird, aufgenommen und die helfen Cairati eine High School zu finden, damit er länger in den Vereinigten Staaten bleiben kann.

Das war vor über einem Jahr. Zu seiner ersten Saison in Amerika sagt er: «Die Season war eigentlich okay – mit dem ganzen Corona. Wir konnten deshalb auch zwei Spiele nicht absolvieren und sind in den Playoffs auch nur eine Runde weitergekommen.» Man merkt sofort, dass das für den ambitionierten Aargauer nicht genug ist.

Aber er schaut zuversichtlich in die Zukunft. An den Wochenenden schreibt er E-Mails an Coaches und Colleges, folgt ihnen auf Twitter und arbeitet an seinen Highlight-Videos. In der heutigen Zeit, wo auch das Scouting virtuell abläuft, extrem wichtig. «Früher wären die Coaches oder Scouts vor Ort gewesen und hätten sich die Spiele angeschaut. Heute läuft das alles übers Internet. Deshalb filmen wir ja jedes Spiel.» Diese Highlights sollen Cairati in die «Division 1» bringen, die höchste College-Spielliga und beste Möglichkeit, es in die NFL zu schaffen.

Nächster Schritt: An ein «D1»-College

Der Texans-Fan hat denn auch eine genaue Vorstellung, welche Schule es sein soll: «OU», sagt er nur. Oklahoma University. Heimat von Stars wie Kyler Murray oder Baker Mayfield. Eines der besten College-Teams überhaupt, wenn sie auch gerade eine schwache Season hatten. Lachend fügt er hinzu, dass Oklahoma sein absoluter Traum wäre, aber dass natürlich jedes «D1»-College super sei.

Der Prozess läuft. Ein weiteres Jahr hat Alessandro Cairati noch an der High School, dann soll der Übertritt ans College erfolgen. Danach muss er noch mindestens drei Jahre an der Uni verbringen, ehe er in die NFL «gedraftet» werden könnte. Ein langer Weg. Einen, den der junge Schweizer aber mit Überzeugung geht. «Es ist genau das Richtige!»

Schnellfrage-Runde

Was fasziniert an American Football?

Es ist etwas ganz Eigenes. Es gibt nichts Vergleichbares.

Deine Meinung zur vergangenen NFL Season?

Es war eine komische Season so ganz ohne Fans, die zuschauen. Bereits auf High School Ebene sind die Stadien sonst gefüllt.

Dein Super Bowl Gewinner-Tipp?

Kansas City Chiefs – ohne Probleme.

Was du noch sagen wolltest?

Eigentlich ist das Coolste an Football ja, dass du jemanden tacklen kannst, ohne Probleme zu bekommen (sagt er mit einem ganz breiten Lachen).

veröffentlicht: 3. Februar 2021 17:57
aktualisiert: 3. Februar 2021 17:57
Quelle: PilatusToday

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