Quelle: SDA / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
«Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, meine Karriere als Torhüter der Schweizer Nationalmannschaft zu beenden. Es war mir eine grosse Ehre und ein Privileg, mein Land während 12 Jahren und in 94 Länderspielen auf höchstem Niveau vertreten zu dürfen», schreibt Yann Sommer am Montagmorgen in einem Instagram-Post. Am Vormittag ist er in Zürich vor die Medien getreten.
Die Zeit in der Nationalmannschaft habe ihm sehr viel bedeutet, so Sommer. «Ich blicke stolz zurück auf die vielen unvergesslichen Momente – die spannenden Spiele, die gemeinsam gefeierten Siege und die Herausforderungen, die wir zusammen gemeistert haben.»
Er wolle sich jetzt vollständig auf seinen Verein Inter Mailand konzentrieren, wo er noch sehr viel erreichen wolle.
Mit diesem Video sagt Sommer der Schweizer Nati auf Instagram «Adieu»:
Quelle: Instagram / yannsommer/ CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
Rücktritt nicht überraschend
Eine Überraschung war die Ankündigung des aktuellen Keepers von Inter Mailand nicht mehr. Seit einigen Tagen wurde spekuliert, dass sich Nationalcoach Murat Yakin für den kommenden Zyklus des Schweizer Nationalteams mit der WM 2026 als Endpunkt einen Wechsel auf der Goalieposition wünscht. Nun ist dieser vollzogen: Der acht Jahre jüngere Kobel übernimmt.
Zehn Jahre ist es her, da war Sommer der Erbe: Kurz nach seinem Wechsel vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach wurde er Stammgoalie, nachdem Diego Benaglio nach der WM 2014 seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatte. Mit nur wenigen Länderspielen als Erfahrungsschatz avancierte er zum Unverzichtbaren. Seither verpasste er nur wenige Länderspiele und ein einziges davon an einer der letzten fünf Endrunden. Seine anfänglichen Konkurrenten, Roman Bürki und Marwin Hitz, gingen angesichts der klaren Hierarchie nach einigen Jahren als Ersatzkeeper vorzeitig in den Nati-Ruhestand.
Über 150 Mal für die Schweiz
Mit seinen 94 Länderspielen liegt Sommer in den Top 10 der Schweizer Nationalspieler mit den meisten Einsätzen, kein Goalie war öfters für die Nati im Einsatz als der 35-Jährige, der nach den Spielen oftmals als Erster vor den TV-Kameras seine Analyse abgab. Zählt man seine Einsätze in den Junioren-Nationalteams dazu, kommt er auf über 150 Spielen im Schweizer Trikot. Mit der U21 stand er 2011 im EM-Final.
Mit der A-Nationalmannschaft überstand Sommer an jedem bestrittenen grossen Turnier die Vorrunde, an den Europameisterschaften 2021 und 2024 kam das Out erst im Viertelfinal. Unvergessen ist seine Parade im Achtelfinal in Bukarest gegen Kylian Mbappé, mit der er das Penaltyschiessen gegen Frankreich entschied. Sein 94. und letztes Länderspiel bestritt er im Juli beim Penalty-Out gegen England im EM-Viertelfinal.
«Mit dem Abschluss einer weiteren grossartigen Endrunde an der Europameisterschaft in unserem Nachbarland Deutschland, wo ich zuvor unvergessliche Jahre in der Bundesliga verbracht habe, ist nun der Moment gekommen, um Abschied zu nehmen», schreibt Sommer auf Instagram weiter.
Grosse Fussstapfen
Mit Gregor Kobel steht ein Nachfolger zur Verfügung, der zwar erst fünf Länderspiele bestritten hat, aber sich im Klub schon ausreichend bewiesen hat. Der Spieler von Borussia Dortmund gilt seit mehreren Saisons als der beste Goalie in der Bundesliga und schielte dementsprechend ungeduldig auf die Nummer-1-Postion in der Schweizer Nationalmannschaft.
Trotz der beeindruckenden Referenzen wird der Zürcher allerdings einiges leisten müssen, um seinen Vorgänger vergessen zu machen. Yann Sommer war mit seiner Konstanz entscheidend am erfolgreichsten Jahrzehnt der Schweizer Nationalmannschaft beteiligt.
(sda/red.)