FC Luzern

4 Spiele, 2 Punkte – und doch zufrieden

23.10.2020, 17:37 Uhr
· Online seit 23.10.2020, 17:21 Uhr
Das kennt man so aus Luzern eigentlich gar nicht. Der FCL startet mit Niederlagen gegen Lugano und Basel in die Meisterschaft und holt auch gegen Aufsteiger Lausanne sowie St. Gallen nur einen Punkt. Und jetzt? Ja eben, nichts und jetzt!
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Medial bleibt der Gegenwind für den FCL bisher eher ein laues Lüftchen. Das wäre in vergangenen Jahren auch schon anders gewesen. Auch die Mannschaft zeigt sich nach aussen wenig beeindruckt. Auch dies wäre schon anders gewesen. Doch woher kommt die Luzerner Gelassenheit trotz des resultatmässig durchzogenen Saisonstarts?

Die Erklärung liegt im Wort «resultatmässig». «Resultat ist eines, Leistung das andere», so FCL-Trainer Fabio Celestini. «Wir müssen immer alles anschauen. Und der Einsatz, und der Wille und die Einstellung waren immer da». Doch auch Celestini gibt zu, dass es schon noch den einen oder anderen Punkt braucht, welcher verbessert werden muss. «Wir brauchen Zeit». Zeit die er erhält. Vom Verein, von den Medien, von den Fans. Denn man spürt, der FCL als Mannschaft überzeugt. Und auch ein Blick auf das bisherige Spielprogramm zeigt, dass die Gegner mit Lugano, Lausanne, Basel und St. Gallen alles andere als einfach waren.

Das ist der «neue» FCL

Fabio Celestini strahlt eine Ruhe aus an der Medienkonferenz vor dem Spiel am Sonntag gegen YB. Ich stelle ihm die Frage, ob er denn mit dem Spielaufbau seiner Mannschaft zufrieden sei. Celestini überlegt kurz und fragt dann: «Was willst du wissen? Frage ehrlich. Diese Frage ist zu ungenau. Frag was du wissen willst und ich antworte.» Nein ich fühle mich nicht vor den Kopf gestossen. Ich finde das einfach gut von Celestini. Okay, ich nehme noch einen Anlauf: Machen Knezevic und Alves im Spielaufbau zu viele Fehler und sind zu langsam? Nun schmunzelt Celestini. «Nein, überhaupt nicht. Die Entwicklungen von Stefan und Lucas sind seit Anfang Jahr sehr gut». Das sehe ich übrigens auch so. «Aber ja, manchmal gibt es noch Fehler, das kann passieren, kein Problem.»

Und dann wird Fabio Celestini konkret und man spürt, warum er trotz des bisherigen Saisonstarts zufrieden ist. «Sie übernehmen Verantwortung. Alle Spieler. Ich gebe nur Inputs. Aber was die Mannschaft auf dem Platz zeigt, ist sensationell», Celestini gerät beinahe etwas ins Schwärmen. «Die Spieler trauen sich etwas. Sie haben eine Idee, sie setzen sie um». Und Celestini spricht weiter von seiner Spielidee: «Ich will fünf Pässe und dann müssen wir in der Offensive sein. Zehn Pässe in der Zone 1? Das wirst du von uns nie sehen!». Tempo und Technik. Das will Celestini sehen. Und Eigenverantwortung. Wie Stefan Knezevic gegen St. Gallen. Als er kurz nach der Pause auf einmal in Stürmermanier im Sechzehner der Ostschweizer auftaucht und aus 6 Meter knapp drüber schiesst (das war dann wieder eher Verteidigermanier). Aber «Kneze» traut sich. Und während er nach vorne stürmt, ruft Alves Alex Carbonell zurück in die Innenverteidigung. Einer für alle, alle für einen. Das ist der «neue» FCL.

Mit einem Trainer, der sichtlich Freude hat an seiner Arbeit. «Ich bin so stolz FCL-Trainer zu sein», so Fabio Celestini. «Ich habe von Anfang an gespürt, dass der Verein unbedingt mich wollte. Mich mit meiner Idee Fussball zu spielen». Und der Celestini-Idee kommt die Mannschaft immer näher. Auch, weil sich der FCL in der Transferphase sehr klug verstärkt hat und die Spieler geholt hat, welche perfekt passen. Nun müssen die Rädchen noch perfekt abgestimmt werden, damit das FCL-Getriebe so richtig in die Gänge kommt. Aber auch schon gegen St. Gallen hat man gesehen, dass die neuen Spieler wie Schaub, Tasar, Sorgic oder Carbonell auch mit nur wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten bereits gut harmonieren.

Gegen YB am Sonntag braucht es diese Harmonie erneut. Ebenso das Selbstvertrauen und die Überzeugung, dass der FCL jeden Gegner in der Super League schlagen kann. Zum Glück fehlt es dem FCL an keinem dieser Attribute – trotz nur zwei Punkten auf dem Konto. YB kann kommen. Auch der erste FCL-Sieg in der Meisterschaft? Wir sind gespannt.

Anpfiff ist am Sonntag im Berner Wankdorf um 16.00 Uhr. Das Spiel kann live auf Radio Pilatus verfolgt werden oder im Liveticker auf pilatustoday.ch.

veröffentlicht: 23. Oktober 2020 17:21
aktualisiert: 23. Oktober 2020 17:37
Quelle: PilatusToday

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