Ex-Spieler ist zurück

Auf der Suche nach einer Philosophie – Marinis Vision für den FCL

· Online seit 24.09.2022, 15:46 Uhr
Stefan Marini ist Luzerner Meister- und Cupsieger-Spieler. 1989 stemmte er mit dem FCL den Meisterpokal und im Jahre 1992 den «Cup-Chöbu» in die Höhe. Mit den Erfolgen aus der Vergangenheit soll Stefan Marini nun die Zukunft beim FCL prägen.
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Seit Anfang Juli ist der 57-Jährige zurück beim FCL. Er hat die neu geschaffene Stelle «Leiter Entwicklung und Technik» übernommen. «Unter anderem begleite ich die Trainer bei der Planung – sowohl auf dem Feld als auch nach dem Training. Da schauen wir, was gut lief und was wir allenfalls besser machen könnten», erklärt Stefan Marini einen Teil seiner Aufgabe. Weiter ist er auch für die Nachwuchsabteilungen beim FCL von der U15 bis zur U21 verantwortlich. «Über alle Kaderabteilungen bin ich bei der Talentselektion und auch der Rekrutierung involviert.»

Dass der FC Luzern die neue Stelle geschaffen hat, hat viel mit den Plänen des Verbandes zu tun. «Der Verband hat sich schon länger dafür eingesetzt, dass die Clubs eine solche Funktion einführen. Einige Vereine haben dies gemacht, andere noch nicht. Ich bin aber froh, dass sich der FCL dafür entschieden hat.»

Werte und Prinzipien sind wichtiger als das System

Im Zentrum seiner Tätigkeit als «Leiter Entwicklung und Technik» steht eine zentrale Frage: Wie soll die Philosophie des FC Luzern aussehen? «Es geht darum, dass wir eine Identität, eine Spielidee entwickeln, welche sich durch den Verein zieht.» Dieser spielerische rote Faden entwickelt Stefan Marini gemeinsam mit den Trainern und Verantwortlichen im Verein.

«Soll der FCL eine Mannschaft sein, die nur spielt und die Bälle laufen lässt oder sind wir eine schnelle Umschaltmannschaft? Mit solchen Fragen beschäftigen wir uns.» Es gehe dabei nicht um ein spezifisches System. «Wir wollen Werte und Verhaltensweisen definieren. Auch Prinzipien, welche wir sehen wollen. Und das ist systemunabhängig.»

Seit 2013 war Stefan Marini als Trainer bei den Junioren-Nachwuchsmannschaften beim Schweizerischen Fussballverband SFV engagiert. In dieser Funktion war er unter anderem auch für den FC Luzern verantwortlich. Die Spieler aus den U-Mannschaften des FCL kannte er daher beinahe in- und auswendig. Ein grosser Vorteil für ihn in seiner jetzigen Funktion beim FC Luzern.

Marini träumt von einem FCL-Campus

Das Fussballgeschäft entwickelt sich rasant. Die Ausbildung der Spieler geht rasant voran, insbesondere mit den heutigen technischen Möglichkeiten. Schaut man sich im Ausland um, dann sieht man bei Top-Clubs hoch technologisierte Trainingsmöglichkeiten. «In Hoffenheim trainieren die Spieler in einer Art Käfig. Unter Zeitdruck müssen Bälle kontrolliert und präzise in aufleuchtende Felder gespielt werden», erzählt Marini.

Und bei Bayern München beispielsweise trainiert Jungstar Jamal Musiala mit einer Spezialbrille. Diese Brille sendet Impulse – ähnlich einem Disco-Strobo-Licht. Dann sieht man die Bälle weniger lang und Entscheidungen müssen schneller getroffen werden. «Mit solchen Brillen trainieren beispielsweise auch schon die Torhüter der Schweizer Nationalmannschaften.»

Ob die Brillen irgendwann auch beim FCL zum Einsatz kommen? Marini sieht auf jeden Fall viel Potenzial für Entwicklung beim FCL. Und einen grossen Traum hätte er: «Einen Campus, wie es beispielsweise Basel oder GC haben, wäre schon was. Die Infrastruktur hier beim FCL gibt schon länger zu reden. Die Leute machen einen tollen Job mit ihren Möglichkeiten. Aber einen eigenen Campus zu haben, das wäre enorm wertvoll.»

Bis sich dieser Traum erfüllt, dürfte wohl noch einige Zeit vergehen. Vorrangig stehen aber sowieso die Spieler im Mittelpunkt. «Wir haben das Credo, dass wir die Innerschweizer Spieler besser machen wollen. In der U15, U16 oder U17 wollen wir nicht Spieler von anderen Vereinen und Regionen zu uns holen. Klar gibt es immer mal wieder Ausnahmen. Aber wir wollen, dass die besten Zentralschweizer Spieler bei uns im Leistungszentrum spielen.»

Ausblick und Ziele

Seit etwas mehr als zwei Monaten ist Stefan Marini nun wieder zurück beim FC Luzern. Als «Leiter Entwicklung und Technik» setzt er sich selbst hohe Ziele: «Mit einer Ziffer ein Ziel zu benennen ist schwierig in meinem Job. Ich will die einzelnen Trainer weiterbringen. Dass wir gemeinsam voneinander profitieren und so den FCL erfolgreich machen. Und natürlich habe ich das Ziel, dass möglichst viele Spieler von unseren U-Mannschaften irgendwann den Sprung in die 1. Mannschaft schaffen. Das wäre für mich und meine Arbeit der schönste und grösste Output.»

veröffentlicht: 24. September 2022 15:46
aktualisiert: 24. September 2022 15:46
Quelle: PilatusToday

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