Filip Ugrinic

Eine Vertragsverlängerung als Zeichen der Wertschätzung

01.09.2021, 19:34 Uhr
· Online seit 01.09.2021, 18:11 Uhr
Er geht zu Basel. YB hat Interesse. Oder wechselt er gar nach Spanien, Italien oder Deutschland? Filip Ugrinic wurde in den vergangenen Wochen von verschiedenen Schweizer Medien bereits zu anderen Vereinen geschrieben. Doch was macht Ugrinic? Er verlängert seinen Vertrag beim FCL.
Anzeige

«Ich habe noch Ziele mit der Mannschaft, ich habe noch Ziele mit diesem Verein. Ich fühle mich noch immer pudelwohl. Dies ist meine Stadt hier», sagt Ugrinic und gibt damit fast schon eine Liebeserklärung an den FCL ab. «Schon vor dem Sommer habe ich immer gesagt, dass es viel braucht, bis ich diesen Verein verlasse». Dazu gekommen ist es nicht. Zum Glück für den FC Luzern kann man sagen. Zum Glück auch hat Ugrinic seinen im Sommer 2022 auslaufenden Vertrag gar um zwei weitere Jahre bis 2024 verlängert.

Dass er diesen Vertrag wirklich erfüllt, scheint aber utopisch. Bei seinem Talent und seiner Form wird er den Sprung ins Ausland schaffen. Doch ablösefrei wird der FCL sein Juwel nicht verlieren. «Auch darüber haben wir gesprochen. Mir war wichtig, dass ich den Verein nicht ablösefrei verlasse. Der FCL hat mir sehr viel ermöglicht und mir geholfen, den Sprung zum Profi zu schaffen. Da war es für mich nur fair, dass ich den Vertrag verlängere und dem Verein so etwas zurückgebe.»

Es sind starke Worte des 22-Jährigen – und im heutigen Fussballgeschäft leider auch viel zu seltene Worte. Es wäre einfach gewesen für Ugrinic, seinen Vertrag auslaufen zu lassen, ein schönes Handgeld zu kassieren und zu einem anderen Verein zu wechseln. «Ich habe noch nie besonderen Wert auf Geld gelegt», gibt sich Ugrinic bescheiden. «Wenn ich Leistung zeige, kommt der Rest von allein. Natürlich wäre es einfach gewesen, den Verein in der jetzigen Lage zu verlassen. Doch ich erachte es auch als eine Herausforderung, gemeinsam als Mannschaft aus der aktuellen Lage rauszukommen. Auch an solchen Aufgaben kann ich wachsen.»

Vor nicht allzu langer Zeit war Filip Ugrinic weit entfernt von einem Stammplatz bei FCL. Sein unbestrittenes Talent konnte er zu selten zeigen, auch war er zu inkonstant. Es folgte eine Leihe nach Holland zum FC Emmen. Und auch als Ugrinic nach Luzern zurückkehrte, sahen in ihm nicht viele einen unbestrittenen Stammspieler. Doch Fabio Celestini schaffte es, das in ihm schlummernde Talent zu wecken und es aus ihm raus zu kitzeln. «Ich glaube an ihn und an seine Spielidee», sagt Ugrinic. «Fabio ist ein Trainer, der an mich geglaubt und mich weitergebracht hat. Auch deshalb bin ich hiergeblieben, um auch ihm dieses Vertrauen zurückzuzahlen.»

Mit 22 Jahren bereits ein Vorbild

Das Vertrauen erhält Ugrinic auch in Form der Captain-Binde. Immer wieder trug er diese zuletzt, wenn Dejan Sorgic ausgewechselt wurde. Während andere durch das Captain-Amt fast schon eingeschüchtert wirken, wächst Ugrinic an dieser Verantwortung. «Es ist ein Privileg, die Captain-Binde meines Vereins zu tragen, es ist ein unglaubliches Gefühl. Aber für mich ist ganz klar Dejan unser Captain. Ob mit oder ohne Binde – ich versuche immer auf dem Platz alles zu geben und als Vorbild voranzugehen.»

Dies soll vor allem auch den jungen Spielern eine klare Message vermitteln: «Ich versuche ihnen zu zeigen, dass man nach einer Niederlage nicht gleich aufgeben sollte, dass man immer an sich glauben und hart weiterarbeiten soll. Dies zahlt sich früher oder später aus.» Eine Leihe soll also in einer jungen Karriere kein Scheitern sein, sondern die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln um dann gestärkt zurückzukommen.

Ausleihen wird der FC Luzern sein Juwel wohl kaum noch einmal, früher oder später aber auf jeden Fall verkaufen und hoffentlich einen möglichst hohen Transfererlös erzielen. Bis es so weit ist, hat Filip Ugrinic noch genügend Ziele mit dem FC Luzern. «Zuerst wollen wir so schnell wie möglich den schwachen Saisonstart hinter uns lassen. Dann spielen wir hoffentlich eine konstantere Saison als im vergangenen Jahr. Jeder von uns kann sich auf der persönlichen und spielerischen Ebene noch weiterentwickeln. Und klar: Ich würde lügen, wenn der Cup nicht unser grosses Ziel ist. Das Gefühl, den ‹Chöbu› zu gewinnen, war grandios. Dies möchte ich gerne noch einmal erleben.»

Vom FCL in die Schweizer Nati?

Grosse Ziele für das grosse Talent beim FC Luzern. Und wer weiss: Wenn sein Weg bei den Luzernern so weitergeht wie zuletzt, lässt vielleicht auch ein Anruf des Nati-Trainers nicht mehr lange auf sich warten. «Ich denke, wenn der Nati-Trainer anruft, dann gibt es nur einen Weg.» Bis der Weg in der Schweizer Nationalmannschaft losgeht für Filip Ugrinic, bleibt noch etwas Zeit. Zeit, um sich auf die weiteren Aufgaben mit dem FC Luzern zu konzentrieren, denn da gibt es ja auch noch das eine oder andere zu tun.

Nach der Länderspielpause geht es für den FC Luzern am Samstag, 11. September 2021, mit dem Heimspiel gegen GC weiter. Anpfiff ist um 18 Uhr.

veröffentlicht: 1. September 2021 18:11
aktualisiert: 1. September 2021 19:34
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch