Lorenzo Bucchi

Herr über die Freistösse und Eckbälle beim FCL

· Online seit 28.10.2022, 17:56 Uhr
Freistoss, Flanke, Kopfball, Tor! Ganz so einfach ist das erfolgreiche Ausführen von Standards im Fussball leider nicht. Doch gut einstudierte Standardsituationen gehören in einen erfolgversprechenden Spielplan. Beim FC Luzern ist dafür Lorenzo Bucchi verantwortlich.
Anzeige

Der gebürtige Italiener weiss, worauf geachtet werden muss. Als Ex-Goalie kennt er die Abläufe bestens und als aktueller Goalietrainer weiss er, wie er diese vermitteln muss. «Die Standardsituationen haben mich als Goalietrainer schon immer fasziniert, defensiv und offensiv. Gemeinsam mit Fabio Celestini habe ich damals angefangen, die Standardsituationen einzustudieren.»

Als Mario Frick dann zu Beginn der Rückrunde beim FCL das Ruder übernahm, blieb Bucchi nicht nur Goalietrainer, sondern auch Verantwortlicher für die Standards. Spiel für Spiel analysiert er die gegnerischen Mannschaften und versucht ein Muster zu erkennen. «Zuerst lege ich Wert auf die Defensive von uns, das liegt in meinem Goalieblut. Ich will schauen, dass wir kein Tor nach Standards kassieren. Dazu analysiere ich 40 bis 50 Eckballvarianten vom Gegner und ca. 20 Freistösse», so Bucchi. Mit diesen Erkenntnissen legt er dann fest, wie die Luzerner die Standards verteidigen sollen. Offensiv läuft es ähnlich ab. Bucchi definiert Varianten und Laufwege, um möglichst gefährliche Torchancen zu kreieren.

Varianten werden im Team festgelegt

Entscheiden tut der Ex-Goalie aber nicht in Eigenregie. «Ich arbeite einfach die Varianten aus. Festlegen, was wir machen, das machen wir gemeinsam mit Mario und dem Staff.» Und auch die Spieler würden immer wieder mit einbezogen. «Es bringt ja nichts, wenn wir etwas vorgeben, das die Spieler nicht umsetzen können oder möchten.»

Ausgerechnet den Gegner vom Samstag, GC, erklärt Bucchi zu einer der stärksten Mannschaften in der Super League, wenn es um Standards geht. «Sie sind wirklich gut organisiert. Zudem haben sie starke Schützen für Eckbälle und Freistösse. Hinzu kommen ein paar gefährliche Varianten.» Aber auch YB sei unglaublich schwer zu verteidigen. «Da stehen geschätzt sieben über 1,90 grosse Spieler in der Mitte. Da kannst du den Ball einfach hoch und scharf reinhauen, gefährlich wird es dann automatisch.»

Burch, Simani und Ardaiz die gefährlichsten Spieler

Aber auch die Luzerner müssen sich bei Standardsituationen nicht verstecken. Wobei die ganz grosse Torgefahr vom FCL nicht von ruhenden Bällen ausgeht. «Und dennoch kreieren wir immer wieder gute Aktionen wie zuletzt gegen St. Gallen oder auch Lugano. Vier der letzten sechs Tore nach Eckbällen hat Marco Burch erzielt. Gerade unsere Innenverteidiger sind schon torgefährlich.» Nebst Burch legt sich Bucchi auf Simani und Ardaiz fest als die besten Kopfballspieler. «Und mit Max Meyer haben wir nun einen im Team, der sehr gefährliche Standardbälle schlagen kann.»

Frick warnt vor Continis Mannschaft

Zu fest in irgendwelche vorgegebenen Varianten will sich Bucchi nicht verrennen. «Manchmal ist immer noch der genaue, scharfe Ball in die Mitte die beste Variante», meint er. Und dennoch: «Wenn du die Gegner mit Varianten überlisten kannst, ist das schon hilfreich. Du musst es nicht in jeder Situation machen. Aber der Überraschungseffekt ist schon da, wenn Freistösse oder Eckbälle auf einmal kurz ausgeführt werden.»

Gegen GC warnt FCL-Trainer Mario Frick nicht nur vor deren Standardsituationen. Physisches Spiel, schnelle Gegenstösse und stets eine gute Einstellung attestiert Frick der Mannschaft von Contini. Und dennoch ist sich Frick sicher: «Für uns ist jedes Team schlagbar. Aber dafür braucht es eine hoch konzentrierte Leistung von Anfang an, vollen Einsatz und Effizienz vor dem Tor.» Und eben auch gefährliche Standards. Bucchi wird auch im Letzigrund darauf achten, wie seine Varianten funktionieren.

veröffentlicht: 28. Oktober 2022 17:56
aktualisiert: 28. Oktober 2022 17:56
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch