Quelle: Tele 1
«Ich hätte mir gewünscht, dass er eine Sekunde im Vorhinein überlegt, was eine solche Aussage bei Hunderten Kindern und Jugendlichen auslöst, die Fussball spielen und sich nicht als hetero fühlen», sagt der Geschäftsleiter von Pink Cross, Roman Heggli, auf Anfrage von PilatusToday und Tele1.
Pink Cross, die Dachorganisation der schwulen und bisexuellen Männer in der Schweiz kämpft gegen Homophobie, auch im Sport. Mit seiner Äusserung sende Müller ein fatales Signal, so Heggli. «Es zeigt, dass Fussball und Homosexualität nicht zusammenpassen und das ist falsch.» Gerade homosexuellen Personen müsse man vermitteln, «dass sie genau am richtigen Ort sind und auch Fussball spielen sollen und dürfen.»
Obwohl auch im Schweizer Spitzensport das Thema Homosexualität oder allgemeine Diskriminierung gegen LGBTIQ-Menschen in den vergangenen Jahren mehr Aufmerksamkeit erhalten hat, fern von Homophobie ist man im Fussball noch lange nicht.
Denn, dass der FCL-Goalie in einer emotionalen Situation auf das Wort «schwul» zurückgreift, zeige laut Heggli, dass es «im aktiven Sprachgebrauch wohl noch vorhanden ist und solche Aussagen wahrscheinlich auch in den Kabinen an der Tagesordnung sind.»
Hinschauen und eingreifen
Deshalb forderte Heggli eine klare Handhabung der Fussballclubs bei homophoben Aussagen: «Man muss hinschauen und eingreifen, wenn das Wort ‹schwul› als Schimpfwort verwendet wird. Und dafür kämpfen, dass wir eine offene Gesellschaft sind, in der alle Menschen Fussball spielen können.»
Dies will nun auch der FC Luzern angehen. «Wir wollen, dass dies nicht noch einmal passiert, daher ziehen wir einen Experten hinzu, der die FCL-Teams auf dieses Thema hin sensibilisieren soll», so der Präsident Stefan Wolf.
Die Aussage des FCL-Goalies bezeichnet Wolf als inakzeptabel. Müller deshalb öffentlich als homophob zu betiteln, halte er für unangebracht und falsch. Ähnlich sieht es der Geschäftsleiter von Pink Cross, auch er nimmt Müller teilweise in Schutz. «Ich finde es falsch, auf ihm [Marius Müller, Anm.d.Red.] herum zu hacken. Ich glaube, die Aussage ist aus der emotionalen Situation entstanden.» Doch es zeige eben auch das strukturelle Problem. Man müsse Homophobie im Fussball allgemein angehen. «In jedem Club, auch im Breitensport muss vorgelebt werden, dass Homophobie keinen Platz hat. Dass solche Aussagen direkt sanktioniert und nicht toleriert werden, weder auf dem Fussballplatz noch in der Kabine.»