Knatsch um Aktienmehrheit

«Ich bin schockiert»: FCL reagiert emotional auf Vorwürfe von Bernhard Alpstaeg

23.03.2023, 06:23 Uhr
· Online seit 22.03.2023, 10:55 Uhr
Der FCL-Verwaltungsrat hat sich am Mittwoch gegen die Vorwürfe von Aktionär Bernhard Alpstaeg gewehrt, wonach er sich im Konflikt bereichere. Weil beide Parteien an ihren Maximalforderungen festhalten, ist im Streit weiterhin keine Einigung in Sicht.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Zu Beginn der Medienkonferenz wurde deutlich, welches Signal der FCL-Verwaltungsrat an die Öffentlichkeit aussenden möchte: Entschlossenheit und Geschlossenheit im Streit mit Aktionär Bernhard Alpstaeg.

Dieser setzte sich bereits im Februar mit Strafanzeigen zur Wehr, weil ihm die FCL-Führung die Aktienmehrheit entzog. Am Dienstag legte Alpstaeg eine Schippe drauf und reichte Verantwortlichkeitsklagen gegen den Verwaltungsrat ein.

Verwaltungsrätin Ursula Engelberger führte vor den Medien aus, dass Alpstaeg und seine Anwälte Ende Dezember über den Entzug der Aktien informiert wurde. Dies sei rechtmässig geschehen, Alpstaeg sei rechtliches Gehör gewährt worden. Die Gegenseite hatte laut Engelberger aber damals keine Stellung zum Entzug der Aktien bezogen.

Man habe Alpstaeg das Aktienpaket entzogen, weil man festgestellt habe, dass dieser nicht rechtmässiger Eigentümer sei. Es gehe um aktienrechtliche Übertragungsfehler und mutmassliche Strafbestände. Dieses Verfahren liege aktuell bei der Abteilung für Wirtschaftsdelikte der Luzerner Staatsanwaltschaft.

Bieri schockiert über Vorwürfe der Bereicherung

Aktionär und Vize-Präsident Josef Bieri sagte, der Verwaltungsrat nehme seine Sorgfaltspflicht wahr. Den Vorwurf, dass er sich bereichern wolle, wies er von sich. «Dieser Vorwurf ist einerseits verletzend, andererseits kann ich bereits wieder darüber lachen», sagte Bieri im Interview nach der Medienkonferenz.

Josef Bieri verwies auf Geld, das er für den Club beschaffte und auf eine von ihm gewährte Bankgarantie für die kommende Saison. Die Anwaltskosten im laufenden Verfahren habe er grösstenteils selber bezahlt.

Verwaltungsrätin Engelberger doppelte nach: Der FCL-Verwaltungsrat erhalte lediglich 900 Franken Entgelt pro Monat. «Es ist lebensfremd zu behaupten, dass es dem VR um die eigenen Finanzen geht.»

Aussage gegen Aussage

So entschlossen und geschlossen die drei anwesenden VR-Mitglieder auch auftreten wollten, so klein ist auch der von ihnen skizzierte Verhandlungsspielraum mit Bernhard Alpstaeg. Ein Journalist bemerkte, dass es im Streit zu und hergehe wie im Kindergarten.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

Wo gebe es konkrete Lösungsvorschläge seitens Verwaltungsrat? «Wir hätten gerne, wenn Bernhard Alpstaeg auf seine Aktionsmehrheit verzichtet. Dann würden wir wieder mit ihm zusammenarbeiten.»

Dumm nur, dass die Gegenseite mit Grossaktionär Bernhard Alpstaeg auf dem Recht der Aktienmehrheit beharrt. Beide Parteien warten also mit ihrer Maximalforderung auf. Dennoch stellte FCL-Präsident Stefan Wolf klar, dass eine aussergerichtliche Lösung nach wie vor denkbar sei.

Keine Lösung vor Friedensrichterin

Der erste Versuch einer aussergerichtlichen Einigung ist am Mittwochnachmittag allerdings gescheitert. Das Friedensrichteramt Luzern hat die Klage von Bernhard Alpstaeg gegen den FCL-Verwaltungsrat zugelassen. Das teilt der Mediensprecher von Bernhard Alpstaeg, Sacha Wigdorovits, mit. Damit wird der FCL-Knatsch definitiv zum Fall für das Bezirksgericht.

Zusammen mit der Friedensrichterin versuchten die Parteien eine schnelle Lösung im Streit rund um die 25 Prozent Alpstaeg-Aktien zu finden. Laut dem Sprecher Alpsteags kam es nicht dazu. Deshalb hatte die Friedensrichterin die Klagen bewilligt.

Die Fronten bleiben also verhärtet. Denn für Bernhard Alpstaeg und seinen Sprecher ist klar, dass es keine andere Lösung gibt, als dass Alpstaeg seine 52 Prozent der Aktien behält.

Die ganze FCL-Medienkonferenz zum Nachschauen:

Quelle: PilatusToday

Liveticker zum Nachlesen

(red.)

veröffentlicht: 22. März 2023 10:55
aktualisiert: 23. März 2023 06:23
Quelle: PilatusToday

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