Das Gefühl, für die 1. Mannschaft des FC Luzern zu spielen, kennt Severin Ottiger bereits. Am 18. Dezember 2021 bestritt er im Heimspiel gegen Servette seine allerersten Minuten in der Super League. Er wurde kurz vor Schluss der Partie eingewechselt und durfte auf dem Platz neun Minuten abspulen.
Weil er in der Folge keine weitere Einsatzzeit erhielt, wurde Ottiger zurück in die U21 des FCL geschickt. Dort holte er sich neues Selbstvertrauen. Seit dem Sommer ist der 19-Jährige nun fester Bestandteil der 1. Mannschaft, mit welcher er am vorletzten Sonntag sein Startelf-Debüt gab – gegen den Schweizer Meister FC Zürich.
Gespräche und Videostudium gegen die Nervosität
«Es war ein hervorragendes Gefühl», sagt der Verteidiger. «Als ich zwei Tage vor dem Match erfuhr, dass ich von Beginn weg spielen werde, war ich schon etwas nervös.» Er hätte dann aber mit einigen Spielern gesprochen, die ihm die Nervosität etwas nehmen konnten.
Um bestmöglich auf sein Startelf-Debüt vorbereitet zu sein, hat sich Ottiger akribisch vorbereitet. Er hat mehrere Spiele des FCZ analysiert und sich Gedanken über die Stärken und Schwächen seiner Gegenspieler gemacht. Wohl auch deshalb hätte er vor dem Matchtag «erstaunlich gut geschlafen».
Zufrieden, aber noch Luft nach oben
Als er zusammen mit seinem Teamkollegen ins Letzigrund einlief, sei er dann aber nochmals nervös geworden. Entsprechend hätte er zu Beginn der Partie ein paar Minuten gebraucht, um ins Spiel zu finden. «Du gehst anders in ein Spiel, wenn du weisst, du spielst von Beginn weg.»
Rückblickend gesehen sei er aber zufrieden mit seinem Startelf-Debüt – auch wenn nicht alles perfekt lief. «Mein Offensivdrang kam noch nicht so zur Geltung. Zudem hätte ich ein paar Zweikämpfe, die ich verloren habe, gewinnen müssen», sagt Ottiger selbstkritisch.
Lob und Gratulationen von allen Seiten
Nicht nur der 19-jährige FCL-Spieler war zufrieden mit seinem Debüt, auch sein Umfeld. «Ich habe viele Gratulationen und Glückwünsche erhalten.» Entsprechend träumt Ottiger bereits vom nächsten Schritt, bleibt gleichzeitig aber auf dem Boden: «Durch mein Startelf-Debüt konnte ich zeigen, was ich kann. Ich hoffe, dass ich dadurch zu mehr Einsätzen komme – auch von Beginn weg.»
Den nächsten Auftritt von Beginn weg wird Severin Ottiger am kommenden Sonntag wohl nicht haben. Mario Frick setzt gegen Sion auf den deutlich erfahreneren Mo Dräger. Dennoch lobt der FCL-Trainer seinen jungen Verteidiger. «Severins Entwicklung ist sehr positiv. Er hat die Voraussetzungen, um eine gute Karriere zu machen, denn er ist physisch und athletisch stark.»
Bescheidenheit in allen Belangen
Wohin der Weg von Severin Ottiger noch führen wird, ist offen. In der Verteidiger-Hierarchie des FCL ist er noch nicht allzu weit oben. Geht es nach dem 19-Jährigen, will er aber sowieso nichts überstürzen und Schritt für Schritt nehmen: «Fürs Erste will ich mich in der Super League durchsetzen. Falls es dann weitergeht, umso besser.»