Zwischen den Verletzungen muss nämlich unterschieden werden. Fünf der zehn Verletzungen sind «Unfälle». Tsiy Ndenge, Christian Schwegler, Marco Burch, Salah Aziz Binous oder auch Ryder Matos haben sich keine muskulären Verletzungen zugezogen, sondern sich an Gelenken verletzt nach Stürzen oder Schlägen. Diese Verletzungen sind wohl eher nicht auf die grosse Belastung der aktuellen Situation zurückzuführen. «Wir müssen dies klar unterscheiden,» betont Marco Dobler, Leiter des Medical Staff beim FCL. «Eigentlich kommen wir noch gut weg mit nur fünf muskulären Verletzungen».
Lorik Emini, Lucas Alves, Ibrahima Ndiaye, Blessing Eleke und Darian Males sind die fünf Spieler, welche aktuell nicht im Kader stehen. Die Verletzungen von Emini, Alves oder auch Ndiaye sind im Normalfall innerhalb von zehn Tagen ausgeheilt. Aber was ist schon normal in Coronazeiten. «Normalerweise verpasst man in zehn Tagen ein Spiel. Im Moment sind es drei», fasst Fabio Celestini die Situation zusammen. Es sei einfach brutal im Moment. Die Spieler bräuchten Zeit. Zeit, die sie im Moment aber nicht haben. «Ein Hämatom zum Beispiel lässt sich nicht einfach so innerhalb von zwei oder drei Tagen komplett behandeln», erklärt Marco Dobler. «Aber wir versuchen alles mit Laser, mit Massagen, mit Kältebädern, mit Drinks, irgendwie müssen die Schlackstoffe aus dem Körper raus nach den Spielen». Und wenn man auf die anderen Super League Clubs schielt, zeigt sich, dass auch sie durchaus lange Verletztenlisten haben. Am vergangenen Spieltag fehlten bei YB sechs Spieler, bei Basel sind es ebenfalls sechs. Bei Servette gar sieben und bei St. Gallen standen gegen Basel gleich neun Spieler nicht im Aufgebot.
Spuckt der FCL in die YB-Meistersuppe?
«Ich habe elf Spieler, mehr nicht, die am Sonntag gegen YB spielen», sagt Celestini mit einem Lachen. «Und sechs aus der U21 auf der Bank, das ist es». Ändern kann der FCL die Situation so oder so nicht. Und jammern, wollen die Luzerner auch nicht. Man müsse einfach das Beste aus der Situation machen und irgendwie die verbleibenden drei Meisterschaftsrunden überstehen. Und gesund bleiben, irgendwie.
Wenn St. Gallen am Samstagabend gegen den FC Zürich verliert oder Unentschieden spielt, dann hat YB gegen Luzern die Chance, Meister zu werden. Es wäre der dritte Titel der Berner in Serie. Schon vor zwei Jahren mussten die Luzerner mit ansehen, wie YB gegen sie gewann und im Anschluss nach 32 Jahren den Meisterpokal in die Höhe stemmte. Bock auf eine weitere Gästerolle an der Berner-Meisterfeier? Fehlanzeige bei Silvan Sidler: «Sehr gute Einstellung, eine kompakte Defensive und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, das ist das Rezept». Klingt vermeintlich einfach. Sidler wird am Sonntag gegen YB wohl zwangsläufig in der Startelf stehen, obwohl er zuletzt kaum noch von Beginn an spielte.
Nebst Sidler auf weitere junge Spieler zu setzen, da hat Fabio Celestini kein Problem: «Die letzten drei FCL-Tore haben alles junge Spieler geschossen», sagt er mit einem Schmunzeln. «Mark Marleku, Lorik Emini und Salah Aziz Binous, die Jungen sind frisch im Kopf und bringen frischen Wind». Wind, welchen es gegen YB auf jeden Fall braucht. Im optimalen Fall ist es Aufwind.
YB gegen Luzern, Anpfiff ist am Sonntagnachmittag um 16 Uhr. Radio Pilatus überträgt das Spiel live. Zudem kann es auch im Liveticker auf pilatustoday.ch verfolgt werden.
Tele 1 zu den vielen Verletzungen beim FCL
Quelle: Tele 1