Mario Frick ist bestens gelaunt, als er PilatusToday am Freitagmittag zum Gespräch empfängt. «Ich habe besser geschlafen als in der Vorwoche», sagt der FCL-Trainer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dies liege aber nicht primär daran, dass die Luzerner erstmals seit 13 Jahren wieder vom Leaderthron grüssen. «Ich habe die Tabelle gegenüber der Mannschaft nie angesprochen!» Frick erfreut sich vielmehr der Gesamtsituation des FCL.
Auf Nachfrage gibt der Trainer dann aber doch zu, dass es ihn stolz macht, dass die Luzerner seit dieser Woche auf Platz 1 der Tabelle liegen. «Wir haben einige Anläufe gebraucht in Luzern, um die Tabellenführung zu übernehmen. Wir hatten schon oft die Chance dazu, haben es aber jedes Mal nicht geschafft, weil der Druck zu hoch war. Jetzt hat uns St. Gallen einen Gefallen gemacht.»
FCL gehört laut Frick nicht an die Tabellenspitze
Im Gespräch mit dem 50-Jährigen merkt man aber sofort, dass er bei fast jeder Gelegenheit versucht, die Erwartungen, die die Tabellenführung automatisch mit sich bringt, etwas zu dämpfen. «Es sind erst 7 Spiele gespielt», «die Saison geht noch extrem lange» oder «wir können uns von der Tabellenführung nichts kaufen» sind nur einige seiner Aussagen.
Doch was ist der Grund für Fricks Zurückhaltung? «Ich bin lange genug im Geschäft. Wer hoch fliegt, prallt auch sehr hart auf dem Boden der Realität auf. Es nützt nichts, wenn wir jetzt zu träumen beginnen. Ich weiss, dass wir nicht nach ganz vorne gehören. Es gibt sehr viele Mannschaften in dieser Liga, die eine höhere Qualität haben als wir.»
15'680 Fans im ausverkauften Stadion
Etwas anders sehen dies wohl die Luzerner Fans. In der Region ist derzeit eine riesige Euphorie rund um den FCL zu spüren. Diese ist derart gross, dass für das Heimspiel gegen Basel vom kommenden Sonntag bereits sämtliche Tickets vergriffen sind. Damit wird die Swissporarena erstmals seit einem Jahr wieder bis auf den letzten Platz gefüllt sein.
Ein derart grosses Interesse müsse aber nicht nur förderlich sein, warnt Frick: «Es freut mich, dass eine riesige Euphorie da ist. Und diese möchte ich auch gar nicht bremsen. Aber man hat vergangenes Wochenende in Basel gesehen, was eine solche Euphorie und eines vollen Stadions auslösen können. Dann besteht die Gefahr, dass die Konzentration nicht mehr auf dem Spiel liegt. Dies möchten wir unbedingt vermeiden.»
Personell auf dem Zahnfleisch
Etwas Kopfschmerzen bereitet Mario Frick auch die Kaderbreite. Thibault Klidjé und Stefan Knezevic haben muskuläre Probleme und sind für den Sonntag fraglich. «Es ist sehr gut möglich, dass beide nicht spielen können», gibt der FCL-Trainer zu bedenken. Damit wird die Verletztenliste, auf der bereits Chader, Karweina und Beka figurieren, immer länger.
«Wir laufen momentan am obersten Limit. Ich hatte am Mittwoch lediglich 15 Spieler im Training plus den rekonvaleszenten Beka», sagt der FCL-Trainer. «Wir sind sehr schmal aufgestellt, deshalb darf nicht viel passieren.» Doch dann, zum Abschluss des Gesprächs, drückt bei Frick doch noch mal etwas Positivität raus: «Wir versuchen wie ein Surfer, die Welle so lange wie möglich auszureiten und ganz oben zu bleiben.»
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