Celestini redet Klartext

«Wir sind im Moment keine starke Mannschaft»

05.11.2021, 16:34 Uhr
· Online seit 04.11.2021, 17:49 Uhr
Einmal verloren in den letzten acht Spielen: Das ist eine gute Bilanz in der Super League für den FC Luzern. Und dennoch lässt Trainer Fabio Celestini mit seiner Aussage aufhorchen.
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«Im Moment sind wir keine starke Mannschaft. Wir sind zweitletzter in der Tabelle. Wir waren auch schon ein paar Mal ganz hinten. Das ist nun mal Realität.» Kein Schönreden, sondern Klartext vom FCL-Trainer. Auch seinen Spielern gefällt der schlechte Zwischenplatz nicht: «Wir wollen nicht hinten spielen», betont Mittelfeldspieler Varol Tasar, «auch wenn wir zweitletzter sind, sollte unser Blick nach vorne gehen. Wir wissen als Mannschaft, dass wir es besser können und ein Platz in den Top fünf möglich ist. Aber davon sind wir aktuell weit entfernt und müssen uns zuerst einmal von hinten rausspielen.»

Doch wo ist der FCL aus dem Cupfinal? Wo ist die Mannschaft, die mit einer schier unglaublichen spielerischen Leichtigkeit den Pokal holte und in Luzern eine Fussball-Ekstase ausgelöst hat? «Wir können bei unserer Vorstellung bleiben, dass wir gross und stark sind. Dass wir den Cupfinal gewonnen haben und super sind. Aber diese Vorstellung ist Bullshit», so Fabio Celestini. Diese Denkweise grenze für ihn schon an Arroganz. "Dass wir einfach jeden Gegner in jedem Stadion schlagen können, das stimmt im Moment schlichtweg nicht. Ich sage nicht, dass wir dies nicht können. Aber im Moment passt es einfach nicht, wir sind in einer anderen Lage.»

Teil dieser Lage sei auch, dass man unschönen Tatsachen ins Auge blickt. «Wie wir im Moment auftreten, ist nicht gut», ist sich Varol Tasar bewusst. So richtig zu kümmern scheint ihn dies jedoch nicht. Denn: «Auch wenn wir schlecht spielen, wir punkten. Und in unserer jetzigen Situation sind Punkte das Wichtigste. Egal wie.» Auch wenn man sich aus Sicht des Journalisten oder Fans etwas anderes wünschen würde, beim FCL herrscht aktuell Demut. Es ist Fabio Celestini, welcher der Mannschaft diese Denkweise vermittelt. «Egal, wie gross dein Potenzial ist, es ist und bleibt nur Potenzial, wenn du nicht hart arbeitest. Du musst dir jeden Tag sagen, dass du es besser machen kannst. Das ist Demut. Nicht nur denken, dass man gut ist. Wir müssen arbeiten und versuchen besser zu werden als in der vergangenen Woche. Tun wir dies nicht, dann verlieren wir.»

Celestini leidet mit seiner Mannschaft mit

Und dies würde so gar nicht in den FCL-Fahrplan bis Ende Jahr passen. Die Mannschaft müsse bis zum Ende der Hinrunde so viele Punkte wie möglich holen, so Celestini. Insbesondere zu Hause gilt: Verlieren verboten! «Sion müssen wir zu Hause einfach schlagen.» Und da ist er wieder, dieser Siegeswille. Fabio Celestini leidet mit seiner Mannschaft mit, wenn diese mehr mit Defensivarbeit als mit dem Spiel mit dem Ball beschäftigt ist. «Spieler wie Sorgic, Campo, Ugrinic, Schulz oder auch Gentner und Badstuber, sie wollen den Ball. Zu sehen, wie sie dem Gegner hinterherlaufen und den Ball jagen, tut weh.» Bleibt zu hoffen, dass Celestini am Samstag nicht zu sehr leiden muss, wenn seine Mannschaft gegen Sion auf dem Rasen steht.

veröffentlicht: 4. November 2021 17:49
aktualisiert: 5. November 2021 16:34
Quelle: PilatusToday

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