Schiris vor Saisonstart

«Freuler-Rot würde auch in der Schweiz nicht zurückgenommen»

· Online seit 24.07.2021, 10:39 Uhr
Am Samstag startet die Super League in die neue Saison. Es wird die dritte Saison für den Video Assistant Referee (VAR). Die Schiri-Chefs haben den Einsatz des VAR noch genauer definiert. Das Ergebnis – auch in der Schweiz müsste Remo Freuler unter die Dusche.
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«Solche Spässchen, wie zum Beispiel ein dreiminütiger VAR-Check wegen eines vermeintlichen Abseits, können wir uns nicht mehr erlauben», sagt Cyril Zimmermann, Manager der Schweizer Spitzenschiedsrichter beim Schweizerischen Fussballverband SFV, auf die Frage, was sich für die Schiedsrichter und den VAR mit der Rückkehr der Fans ändert. Die oberste Priorität des VARs habe zwar nach wie vor die Richtigkeit eines Entscheides. «Doch bei langen VAR-Checks werden die Schiedsrichter und die Zuschauer unruhig», so Zimmermann.

Handspielregel wird angepasst

Handspiel oder kein Handspiel? Diese Frage wird die Fussballschweiz auch in der kommenden Saison beschäftigen. Doch eine Regelanpassung wird das Nervenkostüm der Fans etwas entlasten. Berührte irgendein Spieler der angreifenden Mannschaft vor einem Torerfolg den Ball mit der Hand, wurde der Treffer immer zurückgezogen, auch wenn das Handspiel unabsichtlich war. Neu wird ein Tor nur noch zurückgezogen, wenn der Torschütze den Ball mit der Hand berührt.

Gelbe Karten werden zu Roten Karten – nicht umgekehrt

Es ist wohl die Szene, welche die Schweizer Fussball-Fans auch noch in zehn Jahren zum Kochen bringen wird: Die Rote Karte gegen Remo Freuler im EM-Viertelfinalspiel gegen Spanien. Wir waren uns alle sicher, nach dieser Roten Karte muss der VAR eingreifen. Doch es kam anders. Freuler musste vom Platz. «Wenn ein strenger Entscheid auf dem Platz gefällt wird, wird dieser vom VAR nicht gekehrt», erklärt Cyril Zimmermann. «Die Rote Karte gegen Freuler würde auch in der Schweiz nicht zurückgenommen.»

Auch der Penalty im EM-Halbfinale zwischen England und Dänemark würde nicht zurückgenommen werden. «Das Protokoll verlangt einen klaren, offensichtlichen Fehlentscheid. In beiden Fällen war dies nicht der Fall.» Der VAR mache eher aus einer Gelben Karte eine Rote, als umgekehrt. «Das Ziel ist, dass der VAR so weniger eingreift.» Zu was diese Handhabung des VARs sicherlich führen wird, ist, dass Schiedsrichter bei strittigen Szenen tendenziell die Gelbe Karte zücken werden.

Wo der VAR konsequent eingreift, ist bei Tätlichkeiten und Abseitsfehlentscheidungen. Dies aber weiterhin ohne virtuelle Abseitslinie. Die ist dem SFV nach wie vor zu teuer.

veröffentlicht: 24. Juli 2021 10:39
aktualisiert: 24. Juli 2021 10:39
Quelle: PilatusToday

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