Europa League

Drei Halbzeiten gegen Leverkusen können YB helfen

· Online seit 11.03.2021, 06:05 Uhr
Mit Ajax Amsterdam steht YB in den Achtelfinals der Europa League ein grosser Brocken vor der Brust. Helfen könnten den Bernern im Auswärtsspiel die Erfahrungen aus den Spielen gegen Leverkusen.
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Ajax Amsterdam als Traumlos für die Young Boys zu bezeichnen, wäre vermessen. Sportlich ist der niederländische Serienmeister eines der schwierigeren Lose in diesen Achtelfinals. Knapp die K.o.-Phase der Champions League verpasst, bezwang Ajax mit zwei Siegen den Leader der französischen Meisterschaft, den OSC Lille, in den Sechzehntelfinals der Europa League souverän. Traumlos also nicht, aber womöglich das richtige Los zur richtigen Zeit? Das Kräftemessen mit Ajax steht für die Mannschaft von Gerardo Seoane jedenfalls nicht zum falschen Zeitpunkt an.

YB kommt in den Achtelfinals die Erfahrung aus der vorausgegangenen Runde zupass. Bayer Leverkusen, die Mannschaft des früheren Ajax-Coaches und Niederländers Peter Bosz, pflegt keinen komplett anderen Fussball als die Niederländer. Beide Teams fühlen sich in der Offensive wohler als beim Verteidigen, in beiden Reihen gibt es viel Bewegung. «Vielleicht hat Ajax Amsterdam im Spielaufbau ein noch etwas besseres Positionsspiel als Leverkusen, ansonsten pflegen sie einen sehr ähnlichen Fussball», sagte Seoane. Es ist ein Fussball, mit dem die Berner umzugehen wissen, wie sie mit ihren zwei Siegen gegen den Bundesligisten bewiesen haben.

In den Achtelfinals wird YB allerdings vier makellose Halbzeiten zum Weiterkommen benötigen, gegen Leverkusen waren noch deren drei genügend gewesen. Im Sechzehntelfinal-Hinspiel im Wankdorf gab der Schweizer Serienmeister eine 3:0-Pausenführung preis, kam schliesslich mit 4:3 aber doch noch zum angestrebten Heimsieg. «Schwache 45 Minuten können gegen so einen Gegner immer entscheidend sein», so Seoane. Es geht in Amsterdam also ums Erinnern und Ausblenden: drei Halbzeiten gegen Leverkusen sollen als Beispiel dienen, eine soll sich um keinen Preis wiederholen.

Trotz englischer Wochen ist der Kräftehaushalt beim letzten Schweizer Europacup-Vertreter intakt. Seoane verstand es in der Meisterschaft geschickt, den Ergänzungsspielern Einsatzminuten zu verschaffen, während die Topkräfte ihre Pausen bekamen. Dass YB dadurch in der Meisterschaft drei Mal in Serie nicht hat gewinnen können, ist angesichts des beträchtlichen Vorsprungs in der Tabelle gut zu verkraften. Schmerzhafter ist derweil, dass sich am Wochenende beim 1:1 gegen Vaduz mit David von Ballmoos einer der unersetzbaren Stammkräfte eine Hirnerschütterung zuzog und zumindest für das Hinspiel Forfait erklären musste.

Mit Guillaume Faivre verpflichtete YB im vergangenen Herbst einen routinierten Ersatzgoalie, wieder einmal dürfte sich die Kaderplanung von Sportchef Christoph Spycher auszahlen. Der 34-jährige Neuenburger ist zwar die klare Nummer 2 hinter Von Ballmoos, kam in dieser Saison nur drei Mal zum Zug, dürfte sich aber vom Namen des Gegners nicht nervös machen lassen. «An unserer Spielart wird der Wechsel auf der Goalieposition nichts ändern», sagte Mittelfeldspieler Michel Aebischer. «Wichtig wird sein, dass die Mannschaft ihn so gut wie möglich unterstützt», sagte Seoane.

Nicht nur die Berner orientieren sich vor dem Achtelfinal-Hinspiel an den Europacup-Partien gegen Leverkusen, auch Gegner Ajax Amsterdam will mit Erkenntnissen aus den Spielen von YB gegen Leverkusen arbeiten. Dazu hat der Trainerstaff um Ten Hag eigens mit Bosz in Leverkusen Kontakt aufgenommen. «Wir können die Informationen von Peter sehr gut gebrauchen», sagt der 51-Jährige. Eine Information haben sie in Amsterdam von Bosz allerdings nicht erhalten: Wie man YB schlagen kann. Schon das alleine kann sich für einen Schweizer Klub sehen lassen.

veröffentlicht: 11. März 2021 06:05
aktualisiert: 11. März 2021 06:05
Quelle: sda

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