Stefan Reichmuth ist sich als Spitzensportler gesundheitliche Rückschläge gewohnt. Alleine in den zwei Jahren vor seinem Rücktritt vom internationalen Ringersport im Frühling fiel er 17 Monate verletzt aus. Doch was der WM-Bronzemedaillengewinner von 2019 in den letzten Monaten durchmachen musste, ist nicht damit zu vergleichen.
Angefangen hat alles damit, dass sich der Willisauer Ringer vor etwas mehr als zwei Monaten mit Verdacht auf einen Schlaganfall ins Spital einliefern liess. Dort angekommen dachte er: «Ich muss sterben», wie er im «Blick» erzählt. Die Ärzte diagnostizierten eine schwere Hirnhautentzündung, die einen epileptischen Anfall ausgelöst hat.
Epileptische Anfälle
Nach vier Tagen, viel früher als üblich, konnte der Luzerner, der am Freitag 30 Jahre alt wird, das Spital wieder verlassen. Die schnelle Genesung habe er seiner Vergangenheit als Spitzensportler zu verdanken, sagt Reichmuth. «Dass ich so fit bin, hat mich womöglich vor Langzeitschäden geschützt.»
Doch Reichmuth blieb von Rückfällen nicht verschont. Er erlitt einen zweiten epileptischen Anfall und musste zwei weitere Male ins Spital. Dank entsprechender Medikamente blieb er von weiteren Anfällen verschont.
Krankheit bestimmt Wochenplan
«Es geht langsam aufwärts», sagt Reichmuth im Interview, wenn auch seine Lebensqualität noch sehr stark eingeschränkt ist. Sein Gehirn ist im Alltag oft überfordert. Längere Gespräche oder Lärm setzen ihm stark zu. Auch körperlich ist er noch nicht wieder auf der Höhe. Seine Belastbarkeit ist eingeschränkt, dazu machen ihm Sehstörungen zu schaffen. «Die Krankheit bestimmt meinen Wochenplan.»
Sein Umfeld helfe ihm jedoch «über jeden weiteren Rückschlag hinweg». Noch bis Ende Jahr ist er als Zeitsoldat beim Militär angestellt. Anfang 2025 übernimmt Reichmuth zusammen mit einem Kollegen ein Velogeschäft in Willisau. Dazu sagt er: «Die neue Herausforderung motiviert mich, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden.»
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(sda)