Konsumentenschutz

Saison-Abos: Kulante und transparente Bedingungen gefordert

· Online seit 26.02.2021, 09:52 Uhr
Eine gewisse Solidarität ist gut und recht: Doch nach einem Jahr Corona fordert der Konsumentenschutz gleich lange Spiesse zwischen den Sportclubs und Fans. Der EVZ handelt vorbildlich.
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Die Fanliebe zu einem Sportclub ist für viele unendlich. In manchem Daheim ist sie teilweise beinahe grösser als die Liebe zum Partner oder der Partnerin. Für die «grosse Liebe» tut man alles. Koste es, was es wolle.

So durfte zum Beispiel auch der EV Zug im letzten schwierigen Jahr viel Solidarität erfahren. «Die absolute Mehrheit der Fans hat auch in diesem Jahr wieder eine Saisonkarte gekauft», sagt Ibrahim Can, Leiter Marketing und Verkauf des EVZ, auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Es sei spürbar, dass die Menschen den Verein unterstützen wollen. «Dafür sind wir sehr dankbar», führt er aus.

Schonfrist vorbei

Nun schaltet sich der Konsumentenschutz ein. Die Anfragen zu verkauften Saisonabos und Tickets würden sich häufen. «Wir haben die Übersicht nicht und können daher keine Clubs nennen, die sich kundenunfreundlich verhalten. Wir appellieren aber an alle Sportorganisationen, nicht nur auf die Solidarität der Fans zu zählen», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes, auf Anfrage.

Nach der unerwarteten Krise des letzten Jahres müsste die Improvisation nun der Planung weichen. Konkret fordert der Konsumentenschutz klare Geschäftsbedingungen und abgestufte Lösungen. «Sportclubs sollen sich bereits jetzt überlegen, wie sie die Abos in Zukunft kundenfreundlicher ausgestalten können. Wir begrüssen, wenn es zwei bis drei Rückzahlungsmodalitäten gibt, die sich schliesslich an der Durchführungsdichte der Anlässe ausrichtet.» So würden die Fans im Vorfeld wissen, was sie erwartet, wenn eine Saison wieder nicht fertig oder ohne Publikum gespielt werden kann.

Laut Sara Stalder würde der Konsumentenschutz auch ungewöhnliche Lösungen begrüssen. «Hauptsache ist, dass die Fans genau wissen, was sie bekommen, wenn sie nicht den ganzen Betrag dem Sportclub spenden wollen.»

EVZ handelt vorbildlich

Der EVZ wird Ende März den Schritt in Richtung Fans machen, sagt Ibrahim Can. «Wir haben unseren Supportern bereits vor der Saison mitgeteilt, dass wir mit Lösungsvorschlägen auf sie zugehen werden, nachdem die Qualifikation gespielt ist.» Es sei für die Zuger immer klar gewesen, dass man den Saisonkartenbesitzern diese Leistung – Matchbesuche im Stadion – beim Kauf einer Karte schuldig sei.

Daran wird sich der EVZ nun auch halten. «Jeder Saisonkarten-Inhaber hat Anspruch auf eine anteilige Rückerstattung», erläutert Can. Den Fans werden verschiedene Lösungen angeboten, aus welchen sie auswählen können. «Natürlich gibt es jedoch auch die Möglichkeit, auf einen Teil oder ganz auf die Rückerstattung zu verzichten», fügt Can hinzu.

Auch der FC Luzern ist momentan mitten im Prozess der Lösungsfindung. «Wir sind uns der Situation bewusst, dass es für unsere treuen Fans nicht einfach ist», meint Markus Krienbühl, Medienchef vom FCL. «Wir haben verschiedene Ideen und werden zeitnah unsere Lösung kommunizieren.»

(red.)

veröffentlicht: 26. Februar 2021 09:52
aktualisiert: 26. Februar 2021 09:52
Quelle: FM1Today / PilatusToday

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