Sport
Schwingen

Deshalb ist der Unspunnen Schwinget so speziell

Grosse Tradition

«Es zählt nur der Festsieg»: Der Reiz des Unspunnen-Schwingets

· Online seit 24.08.2023, 05:51 Uhr
Am Sonntag ist es so weit. Mit dem Unspunnen-Schwinget in Interlaken steht das absolute Highlight der diesjährigen Schwingsaison auf dem Programm. Er findet nur alle sechs Jahre statt und hat Eidgenössischen Charakter. Doch nicht nur deshalb ist das Schwingfest sehr speziell.
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Der Unspunnen-Schwinget geniesst eine lange Tradition. Erstmals fand er am 17. August 1805 statt. Doch regelmässig steht er erst seit 1946 im Schwingkalender. Mittlerweile hat er sich als eines von drei Schwingfesten mit Eidgenössischem Charakter etabliert. Entsprechend gross ist der Stellenwert des Fests.

Es findet lediglich alle sechs Jahre statt, stets im Jahr nach einem Eidgenössischen. Bis und mit 2006 fand der Unspunnen-Schwinget unweit der Ruine Unspunnen statt. Wegen des steigenden Publikumsinteresses wurde er 2011 jedoch auf die Höhematte in Interlaken verlegt. Dort geht am kommenden Sonntag auch die nächste Austragung über die Bühne.

Erinnerungen an dominanten Wicki

«Meine ersten Erinnerungen an den Unspunnen-Schwinget reichen ins Jahr 2006 zurück. Damals verfolgte ich zu Hause am Fernsehen, wie Martin Grab gegen Jörg Abderhalden triumphierte», erzählt Linus Fessler, Schwingexperte von PilatusToday, Radio Pilatus und Tele 1.

Erstmals als Zuschauer live vor Ort war der Nidwaldner im Jahr 2017. Auch heute noch schwärmt er vor allem von einem Schwinger: «Was Joel Wicki damals gezeigt hat, war unglaublich. Vor allem mit diesem Notenblatt.» Der damals erst 20-jährige Sörenberger beendete den Unspunnen-Schwinget auf Platz 2 und bettete unter anderem die Eidgenossen Willy Graber, Armon Orlik und Michael Bless ins Sägemehl.

Spezielles Erlebnis

Benji von Ah kennt den Unspunnen-Schwinget nicht nur als Zuschauer. Der ehemalige Spitzenschwinger aus Giswil stand beim prestigeträchtigen Schwingfest gleich dreimal selbst im Sägemehl – 2006, 2011 und 2017. «Ich schaue gerne auf meine Teilnahmen zurück. Ich war zwar nie ganz vorne mit dabei. Aber es war immer ein Erlebnis. Es sind spezielle Erinnerungen, die ich habe.»

Besonders in Erinnerung bleibt von Ah seine Premieren-Teilnahme. «Eigentlich hätte der Unspunnen-Schwinget 2005 stattfinden sollen. Wegen der starken Unwetter und Hochwasser in der Schweiz musste das Fest jedoch um ein Jahr verschoben werden. Dies war rückblickend gesehen mein Glück.»

Mit zwei Trainings ans Saisonhighlight

Denn ein Kreuzbandriss setzte 2005 den damals 18-jährigen Giswiler ausser Gefecht. Dank der Verschiebung des Saisonhighlights konnte er schliesslich doch noch teilnehmen. «Ich war in diesem Jahr noch in der RS. Und damals kam das Training noch etwas kürzer als heute in der Spitzensport-RS. Deshalb ging ich lediglich mit zwei bis drei Trainings ans Unspunnen.» Etwas, das heute fast undenkbar ist.

Daher fühlt sich Benji von Ah geehrt, dass er in seiner Karriere gleich dreimal am Unspunnen-Schwinget teilnehmen durfte. «Es gibt nicht viele Gelegenheiten, an einem solchen Fest dabei zu sein. Wenn du verletzt bist, musst du nochmals sechs Jahre warten.» Daher kommen auch nur sehr wenige Schwinger auf drei Unspunnen-Teilnahmen. Denn dafür muss die eigene Karriere mindestens 18 Jahre dauern.

Hoffen auf einen Kranz? Nicht am Unspunnen

Speziell am Unspunnen-Schwinget ist allerdings nicht nur, dass er lediglich alle sechs Jahre stattfindet. Im Gegensatz zu normalen Kranz- und Bergkranzfesten sowie dem Eidgenössischen werden in Interlaken keine Kränze vergeben. Es zählt also nur der Festsieg. Dies kann durchaus seinen Reiz haben, meint Linus Fessler.

«Es heisst: Alles oder nichts. Du musst nicht schauen, wie viele Punkte für einen Kranz reichen. Es geht einzig und allein darum, zu siegen. Hierfür muss man auch etwas riskieren. Dies führt automatisch dazu, dass man etwas mehr riskiert als an einem normalen Fest», so der Schwingexperte.

Nur die Besten sind mit dabei

Mit dabei am Unspunnen sind lediglich 120 Schwinger. Die Innerschweizer dürfen mit den Bernern am meisten Schwinger stellen (je 32), danach folgen die Nordostschweizer mit 30 Startplätzen. Die Nordwest- respektive Südwestschweizer können lediglich 14 respektive 12 Schwinger nach Interlaken schicken.

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veröffentlicht: 24. August 2023 05:51
aktualisiert: 24. August 2023 05:51
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch