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Kommentar: Gendern am Schwingfest – ein Hoch auf die Glarner:innen

Eidg. Schwingfest 2025

Gendern am Schwingfest – ein Hoch auf die Glarner:innen

· Online seit 10.08.2024, 12:49 Uhr
Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest werden «Helfer:innen» statt «Helfer» gesucht. Dass so etwas im Jahr 2024 noch für Schlagzeilen sorgt, ist eher überraschend. Auch traditionelle Anlässe gehen mit der Zeit. Und einmal mehr ist der Kanton Glarus an vorderster Front dabei.
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Vorurteile und Klischees sind doof. Und doch halten sie sich immer wieder hartnäckig. So verbindet man den Kanton Glarus nicht gerade mit dem Stichwort «modern» und die Weltoffenheit der Glarnerinnen und Glarnern reicht nur grad knapp bis zum Tödi. Ähnlich verhält es sich beim Schwingsport. Tradition, heile Welt, nicht gerade offen für Neuerungen.

Wie so oft bei Vorurteilen und Klischees stimmt das halt einfach nicht. Das beweist das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 im Glarnerland. Dort gibt es den Aufruf: «Werde Teil unseres Teams und Gastgeber:in». Gesucht werden «Helfer:innen» und «Stapelfahrer:innen».

Im Sinne der Geschichte des Kantons

Mit der Schreibweise will man bei der Suche nach Personen niemanden ausschliessen, sagt Geschäftsstellenleiterin Daniela Heussi gegenüber «Toggenburg24». Und: Der Entscheid, die Gendersprache zu verwenden, sei demokratisch im OK gefallen.

Dass ausgerechnet Glarus bei einem solchen nationalen traditionellen Grossanlass mit der Inklusion vorwärtsmacht, überrascht vielleicht höchstens auf den ersten Blick – oder wenn man die Geschichte des Kantons nicht kennt.

Denn kaum ein Kanton ist so innovativ wie Glarus. Er verbot als erster Kanton die Kinderarbeit (1856), führte als erster Kanton eine AHV ein (1916), hatte die erste Arbeitslosenversicherung (1925), machte keine halben Sachen bei der Reduktion auf drei Gemeinden (2006) und kennt als einziger Kanton der Schweiz das aktive Wahlrecht ab 16 Jahren (seit 2007).

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Einfach mal wieder schneller

Wenn sich jetzt ein paar Ewiggestrige über die Gendersprache am Schwing- und Älplerfest nerven, muss das die Glarnerinnen und Glarner nicht weiter stören. Sie dürfen sich im Wissen entspannen, dass das in ein paar Jahren eh völlig normal ist und sie einfach mal wieder ein bisschen früher waren.

PS: Pioniere waren die Glarnerinnen und Glarner hier für einmal nicht. Ebenfalls gegenüber «Toggenburg24» sagt Rolf Gasser, der Geschäftsstellenleiter des Eidgenössischen Schwinger-Verbands: «Am Oberaargauischen Verbandsfest vor einem Jahr verwendeten wir ebenfalls die Gendersprache. Deswegen geht weder die Welt unter noch erleidet die Tradition Schiffbruch.»

veröffentlicht: 10. August 2024 12:49
aktualisiert: 10. August 2024 12:49
Quelle: FM1Today

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redaktion@pilatustoday.ch