Michaelskreuz-Schwinget

Von steinharten Schwingplätzen, Beulen und dem Kampf ums Überleben

· Online seit 18.06.2022, 18:17 Uhr
Nach dem Stoos-Schwinget ist vor dem Michaelskreuz-Schwinget: Am kommenden Sonntag wird auf dem Aussichtspunkt auf dem Rooterberg bereits zum 60. Mal geschwungen. Eine Tradition, die noch lange beibehalten werden soll, wenn es nach den Organisatoren geht.
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Die Namen der Sieger des Michaelskreuz-Schwingets lesen sich wie das «Who is Who» der Innerschweizer Schwingszene: Schwingerkönig Harry Knüsel, Erstgekrönter und Kilchberger-Sieger Eugen Hasler oder Unspunnen-Sieger Leo Betschart sind genau so aufgeführt wie René Suppiger, Philipp Schuler oder Joel Wicki. Sie alle haben den Michaelskreuz-Schwinget mindestens einmal gewonnen.

In die Liste der Festsieger reiht sich auch ein gewisser Walter Fässler ein. Er hat auf dem Michaelskreuz zwei Mal gewonnen und ist seit mehreren Jahren als OK-Präsident für das Schwingfest verantwortlich. Im Organisationskomitee dabei ist er jedoch bereits seit 50 Jahren. Er weiss also, was dieses Schwingfest ausmacht.

Direkt am Geschehen

«Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Schwingfeste auf dem Michaelskreuz. Es ist ein richtig gemütliches Fest», erzählt Walter Fässler. «Man sitzt ganz nahe am Schwingplatz. Dadurch bekommt man alles viel besser mit.» Auch sei das Ganze viel übersichtlicher, weil jeweils nur 80 bis 100 Schwinger teilnehmen.

«Das ist eine Tradition, die wir unbedingt aufrecht erhalten wollen.» Denn das Schwingfest sei nicht nur ideal, um den eigenen Nachwuchsschwingern ein Heimfest zu ermöglich. Es gehe auch darum, das Fortbestehen des Schwingklubs Oberhabsburg zu sichern: «Hier generieren wir jeweils die Einnahmen, damit wir das ganze Jahr überleben können.»

Attraktive Preise und ein Sigermuni

Und das ist gar nicht so einfach. Regionalfeste wie der Michaelskreuz-Schwinget haben einen schweren Stand. Denn hier gibt es anders als bei grösseren Schwingfesten keinen Kranz zu gewinnen. Auch finden praktisch gleichzeitig meist noch andere Schwingfeste statt, die für die Schwinger attraktiver sind.

Die Organisatoren des Michaelskreuz-Schwingets haben allerdings ein Rezept gefunden, um dennoch immer wieder gute Schwinger anzulocken. Für den Festsieger steht ein Siegermuni bereit, der allerdings ein Geld- und kein Sachpreis ist. «Zudem haben wir verglichen mit anderen Festen sehr schöne Preise», ergänzt Walter Fässler.

Schwingplatz war hart wie Beton

Zu seiner Zeit seien die Rahmenbedingungen noch nicht so gut gewesen wie jetzt. «Früher wurde noch auf einer Wiese bei der Festwirtschaft geschwungen. Weil dort das ganze Jahr über Autos parkierten, war der Boden steinhart – wie Beton», erinnert sich Fässler.

Auch hätte man damals nicht so viel Sägemehl verwendet, um die Ringe zu formen. «Ich habe einige Beulen davon getragen, als ich da noch geschwungen habe. Denn zu dieser Zeit war es noch üblich, neben dem Sägemehlring weiter zu schwingen. Das ist heute nicht mehr so.»

Traumhafte Kulisse

Heute seien die Rahmenbedingungen ganz anders und der neue Schwingplatz deutlich angenehmer. Doch etwas ist geblieben: die Aussicht. Man sieht von den Sägemehlringen aus nicht nur die ganze Alpenkette, sondern auch ins Flachland.

Wohl nicht zuletzt deshalb lockt der Michaelskreuz-Schwinget bei schönem Wetter jeweils zwischen 800 und 1200 Zuschauer an. So vermutlich auch am kommenden Sonntag wieder. Denn die Wetterprognosen versprechen herrliches Sommerwetter.

(red.)

veröffentlicht: 18. Juni 2022 18:17
aktualisiert: 18. Juni 2022 18:17
Quelle: PilatusToday

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