Quelle: PilatusToday / Daniel Schmuki
Bereits auf dem Weg zum Frühstück fällt mir auf, dass nicht nur ich überrascht bin. Auch die Hotelangestellten staunen nicht schlecht über die weisse Pracht – oder zumindest jene, die noch im Restaurant oder in der Lobby anzutreffen sind. Denn viele sind aus Freude bereits nach draussen in den Schnee geeilt.
Schneeschaufeln im Akkord
Auch ich wage mich direkt nach dem Frühstück – mit meinen Adiletten und ohne Jacke – für einen kurzen Moment nach draussen. Das muss ich mit eigenen Augen gesehen haben. Denn, wenn es wirklich so selten Schnee gibt in Peking, wie alle sagen, ist das eine Sensation, was ich heute erlebe.
Nach einem kurzen Zwischenhalt im Zimmer mache ich einen zweiten, längeren Ausflug ins Schneegestöber. Diesmal auch entsprechend ausgerüstet mit Winterjacke, Handschuhen, Mütze und Winterstiefeln. Vor dem Hotel schaufeln bereits mehrere Hotelangestellte den Vorplatz, damit die Passagiere des Shuttle-Busses ohne grössere Probleme ein- und aussteigen können.
Seltenheit oder nicht?
Ein paar Meter neben den fleissigen Helfern entdecke ich eine kleine Gruppe von Olympia-Volunteers und anderen Einheimischen. Sie sind gerade dabei, einen Schneemann zu bauen. Da eine von ihnen eine richtige Schneeschaufel in der Hand hält, kann es wohl doch nicht so selten Schnee geben in Peking, denke ich.
Wann es hier denn zum letzten Mal geschneit hat, frage ich die Volunteerin. «Daran kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Es ist aber, so viel mir ist, das erste Mal in diesem Jahr.» Also doch. Ich erlebe gerade eine kleine Sensation! Ich schaue dem Treiben noch etwas zu, danach ruft wieder die Arbeit.
Keinerlei Probleme auf der Strasse
Als ich gegen Mittag im Media Center eintreffe, bin ich überrascht. Überrascht, dass der Transport mit dem Shuttle-Bus so reibungslos verlief. Ich hätte erwartet, dass die Strassen noch nicht sauber sind und wir deshalb nur langsam vorwärtskommen. Doch weit gefehlt.
Auch bei der Bushaltestelle vor dem Media Center sind die Gehwege bereits vom Schnee befreit. Abgesehen von Schneemaden und ein paar Helfern mit selbst gebastelten Schildern in der Hand, die davor warnen, auszurutschen, herrscht hier Normalbetrieb.
Es scheint also fast, dass sich die Gastgeber auch von ein bisschen Schnee nicht aus dem Konzept bringen lassen – trotz der Begeisterung für die weisse Pracht und den, im Vergleich mit der Schweiz, sehr seltenen Schneefällen hier in Peking.