Langlauf

Nadine Fähndrich oder doch Cologna stärkster Schweizer Trumpf?

· Online seit 31.12.2020, 14:45 Uhr
Das Val Müstair, die Heimat von Dario Cologna, empfängt am Neujahrstag den Langlauf-Tross zum Auftakt der Tour de Ski.
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Die grössten Chancen auf einen Tages-Podestplatz für das Swiss-Ski-Team hat Nadine Fähndrich. Auch im Overall-Klassement wird sie den Lokalmatador fordern.

Die Frau aus Eigenthal am Fuss des Pilatus steigt als Weltcupsiegerin in das Etappenrennen. Vor Weihnachten stand sie in Dresden beim Sprint in der Skating-Technik erstmals zuoberst auf dem Podest - einen Tag später doppelte sie im Team-Sprint mit Laurien van der Graaff nach. Nadine Fähndrich zählt somit am 1. Januar zu den Anwärterinnen auf den Sieg, denn das Filetstück des Langlauf-Weltcups wird mit einem Skating-Sprint eröffnet.

Im Gegensatz zu Dresden oder zuvor in Davos (4. Rang) ist die Konkurrenz grösser. Die Norwegerinnen fehlen zwar erneut, hingegen stehen die Schwedinnen und Finninnen am Start. Doch die Luzernerin muss sich nicht verstecken. In Dresden hatte sie an beiden Tagen auf der Zielgerade gross aufgetrumpft. Beim Sprint hielt sie die Amerikanerin Sophie Caldwell in Schach, im Team-Sprint zog sie nach einer Aufholjagd an der Russin Natalia Neprjajewa vorbei.

Die Luzernerin will in der Tour de Ski mit den zwei Sprints nicht bloss ihre Rosinen herauspicken. Die 25-Jährige entwickelt sich nach und nach zur Allrounderin. Sofern sie insbesondere in den Massenstartrennen im Pulk der Besten mithalten kann, liegt auch mit Blick auf das Gesamtklassement einiges drin. Mit einer guten Ausgangsposition werden im Finale mehr Kräfte frei. Dieses Extra kann Fähndrich gebrauchen, denn der Anstieg zur Alpe Cermis ist weniger auf die Fähigkeiten der aktuellen Nummer 1 im Schweizer Langlauf-Team zugeschnitten.

Die dritte Schweizer Weltcupsiegerin nach Evi Kratzer und Laurien van der Graaff hat in der Tour de Ski nichts zu verlieren. Es droht keine Gefahr, mit Blick auf die Weltmeisterschaften in Oberstdorf die Explosivität als Sprinterin zu verlieren. Die sechs Wochen Pause geben genügend Zeit für die Erholung und für einen erneuten Formaufbau.

Zum zehnten Mal in den Top Ten?

Dario Cologna muss sich gegenüber dem Saisoneinstieg steigern, wenn er in der Tour de Ski zum zehnten Mal in die Top Ten vorstossen will. Der vierfache Sieger des Klassikers (2009, 2011, 2012, 2018) bereitete sich in Davos vor. In den bisherigen Rennen fehlte ihm die Kraft, um die angeschlagene Pace durchzuziehen.

Der vierfache Olympiasieger gibt offen zu, dass der Abstand zu den Besten grösser ist, als er sich dies wünscht. Letztlich zählt, dass der 34-Jährige die acht Etappen in zehn Tagen ohne körperliche Beeinträchtigungen übersteht. Die Tour de Ski diente ihm in der Vergangenheit schon oft als Sprungbrett, um seine Form mit Blick auf den Grossanlass zu steigern.

Bei der 15. Auflage der Tour de Ski fehlt mit Norwegen die Langlauf-Nation Nummer 1. Die Skandinavier begründen ihren Verzicht mit der Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und der damit verbundenen Quarantäne- und Ausfallzeit. Sie wollen im Hinblick auf die WM Ende Februar und die weiteren Karrieren keine Erkrankung riskieren. Schweden und Finnland sind jedoch im Gegensatz zu den zwei vergangenen Weltcup-Wochenenden am Start. Bei den Männern dürften die Russen, angeführt vom diesjährigen Sieger Alexander Bolschunow, den Ton angeben. Bei den Frauen hingegen ist die Ausgangslage offen. Insbesondere die Schwedinnen, Amerikanerinnen und Russinnen sind breit aufgestellt.

veröffentlicht: 31. Dezember 2020 14:45
aktualisiert: 31. Dezember 2020 14:45
Quelle: sda

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