Tipps und Tricks

So kannst du dich optimal auf eine Operation vorbereiten

02.11.2022, 19:45 Uhr
· Online seit 01.11.2022, 17:46 Uhr
Ob wegen Krankheit oder Unfall, es gibt verschiedenste Gründe für einen operativen Eingriff. Physiotherapeut und Dozent für klinische Psychoneuroimmunologie Nicolai Loboda gibt Interview Tipps und Tricks für eine optimale Vorbereitung.
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Welchen Einfluss kann eine Operation auf den Körper haben?

Nicolai Loboda: Klar ist: Eine Operation ist immer eine Störung für den Körper, egal wie notwendig sie ist. Ausserdem ist es wichtig zu sehen, dass es bei Operationen immer darum geht, eine Situation zu verbessern, aber der optimale Grundzustand eines unversehrten Körperteils kann nicht erreicht werden, es handelt sich also immer um eine Reparatur. Als Beispiel: Wenn jemand mit einem Herzfehler geboren wird, kann man diese Person operieren und die Situation verbessern, aber ein operiertes Herz wird nie vergleichbar sein mit einem unbeschädigten Organ.

Dass nach einer Operation ein schonender Umgang mit dem eigenen Körper wichtig ist, ist vielen bewusst. Sie weisen aber auch auf die Wichtigkeit der Vorbereitung vor der Operation hin. Warum?

Heute weiss man bereits im Vorfeld einer Operation genau, was nach dem Eingriff passieren wird. Der Ablauf von Wundheilungsprozessen ist genau bekannt. So kann bereits im Vorfeld gesagt werden, was es auf der physiologischen Ebene braucht, damit der Wundheilungsprozess optimal verläuft. Aber auch die mentalen Herausforderungen, denen sich Patientinnen und Patienten stellen müssen, kennen wir.

Man kann sich die Vorbereitung für eine Operation ein bisschen wie eine Ferienplanung vorstellen: Auch hier weiss ich, was ich brauchen werde. Deshalb packe ich bestimmte Dinge ein, wie angemessene Kleidung, den Reisepass oder eine bestimmte Währung. Bei einer Operation kann ich meinem Körper auch die Dinge geben, die er brauchen wird. Störfaktoren hingegen sollten möglichst vermieden werden.

Was bedeutet das konkret, wie kann man sich optimal auf eine Operation vorbereiten?

Das kommt ganz auf den Menschen an. Jemand, der sich ohnehin schon gut ernährt, muss an der Ernährung eher nichts ändern, aber vielleicht den Schlafrhythmus anpassen. Möglicherweise kann die Person vor dem Termin Vitamin- oder Mineralstoffdefizite ausgleichen.

Wichtig ist zudem, dass die Patientin oder der Patient weiss, was ihn oder sie während und nach einer Operation erwartet. Damit meine ich nicht nur die technischen Vorgänge, sondern auch Dinge wie: «Wie werde ich mich unmittelbar nach der Operation fühlen?», «Wie wird sich die Operation selbst anfühlen?» oder «Mit welchen Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Schwellung, Wärmeentwicklung in der Operationsregion, kann ich unter Umständen rechnen?». Patientinnen und Patienten müssen gut instruiert werden. Dann sind nur noch unvorhergesehene Ereignisse Überraschungen.

Kann man einer Patientin oder einem Patienten nicht auch zu viele Infos geben?

Natürlich muss man immer vorsichtig sein, dass man informiert, ohne eine Prognose abzugeben. Wenn man beispielsweise sagt, dass nach einer bestimmten Operation fünf Prozent der Personen mit Komplikationen rechnen müssen, gibt es Leute, die sich in etwas hineinsteigern. Einige Leute können besser als andere mit solchen Informationen umgehen.

Lange Zeit hat man Patientinnen und Patienten der Einfachheit halber vor einer Operation nicht richtig informiert. Es ist aber wichtig, dass Patientinnen und Patienten mündig werden, auch wenn das medizinische Personal dadurch klarer Verantwortung übernehmen muss.

Gibt es Unterschiede, wie sich Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auf eine Operation vorbereiten?

Grundsätzlich sind auch Spitzensportlerinnen und Spitzensportler normale Menschen mit denselben Voraussetzungen bei der Wundheilung. Der Unterschied ist aber, dass bei Behandlungen im Spitzensport das Tempo ein anderes ist, man hat Zeitvorgaben und überlässt nichts dem Zufall bei der Heilung.

Wir arbeiten in unserem Gesundheitszentrum «Circles Health» mit Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zusammen. So machen wir vor  Operationen beispielsweise Tests und Screenings, damit wir sehen, was der oder die Betroffene braucht um die maximale Leistungsfähigkeit wieder erreichen zu können. Ausserdem stellen wir Trainingspläne zusammen, damit nach der Operation der Rest des Körpers weitertrainiert werden kann.

veröffentlicht: 1. November 2022 17:46
aktualisiert: 2. November 2022 19:45
Quelle: BärnToday

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