Fussball im TV

Welche Spiele wo laufen – und warum einzelne Partien plötzlich teurer sind

12.11.2020, 10:33 Uhr
· Online seit 12.11.2020, 08:19 Uhr
Fussballfans müssen den Stadien nach heutigem Stand noch eine Weile fernbleiben. Immerhin ist das Streaming-Angebot in der Schweiz recht breit – und unübersichtlich. Blue arbeitet jetzt mit Sky zusammen, erhöht aber die Preise für Einzelspiele.
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Bratwurst und Bier im Stadion mussten die Schweizer Fussballfans spätestens seit der Verschärfung der Massnahmen durch den Bundesrat am 18. Oktober wieder eintauschen gegen – nun, gegen Bratwurst und Bier im Wohnzimmer. Vielleicht gibt es zu Hause auch eher Pizza und Bier.

Auf jeden Fall sind Stadionbesuche wieder in weite Ferne gerückt. Im Fokus der Fussballfans steht dagegen das breite Streaming-Angebot der Schweiz. So eine Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag mit den Jungs ist ja nicht zu verachten, dazu noch ein paar nette Spiele aus der Super-, oder auch der Premier League:

So ziemlich alles ist möglich und wird übertragen – nur kann das recht teuer werden. Und unübersichtlich.

Wer bringt was?

Erst einmal gilt es, Licht in den Fussballdschungel zu bringen. Das heisst: In Erfahrung zu bringen, was ich bei welchem Anbieter geboten kriege. Denn die Rechteverteilung in der Schweiz bleibt ein Flickenteppich.

Augenscheinlich das breiteste Programm bietet Blue. Vor allem bei der Super League und der Champions League hat der Anbieter die Nase vorn. Die SRG bleibt bis auf wenige Free-TV-Spiele der beiden Wettbewerbe aussen vor, ab der Saison 2021/2022 sind 23 Spiele pro Spielzeit auf den kostenfreien CH-Media-Sendern 3+ und TV24 zu sehen.

Ebenfalls grosser Beliebtheit erfreuen sich die englische Premier League und die deutsche Bundesliga. Beides wird von Blue angeboten – allerdings muss man beim französischen Kommentar bei den Premier-League-Spielen Abstriche machen.

Hier kommt der Anbieter Sky ins Spiel, welcher die Premier League mit deutschem Kommentar abdeckt. Sky und Blue spannen neuerdings auch zusammen: Sky-Abonnenten können die Blue-Inhalte neu über die Sky-App empfangen, müssen dazu aber die vollen Abo-Kosten bezahlen.

Trotz der Kooperation müssen Blue-Kunden die Premier League weiterhin auf Französisch gucken. Die auf Deutsch kommentierten Streams von Sky darf Blue nicht zeigen, wie es auf Anfrage von FM1Today heisst.

Das heisst: Zu den 19.90 Franken von Sky kommen die 29.90 Franken von Blue. Für knapp 50 Franken pro Monat bekommt man dafür aber auch extrem viel Fussball geboten.

Dazn kommt in der Schweiz derzeit nur eine Ergänzungsrolle zu. Wer alle Spiele der spanischen La Liga sehen will, ist mit dem relativ günstigen Angebot für 12.90 Franken gut bedient. Auch die Nations League gibt es bei Dazn, zusammen mit Cupwettbewerben, wie etwa dem englischen Liga-Pokal.

Höhere Kosten für Einzelspiele

Wer ab und zu ein einzelnes Spiel anschauen will und nicht einen Grossteil seiner Bildschirmzeit dem Live-Sport zugesteht, für den sind die Abo-Pakete nicht unbedingt geeignet. Diese Kunden gehören bei Blue zu den Verlierern.

Zwar ist es nach wie vor möglich, einzelne Spiele zu mieten. Im Minimum nötig ist dazu nur ein Swisscom-Account. Aber diese Einzelspiele sind teurer geworden. Seit Mitte Oktober kosten Super-League-Spiele nicht mehr 5, sondern 7.90 Franken. Spiele aus internationalen Ligen kosten neu 9.90 Franken, davor waren es je nach Liga 5 oder 7.90. Spiele der Champions- und der Europa League kosteten schon vorher 9.90 Franken.

Die Erhöhung der Einzelspielpreise rechtfertigt Blue mit der Qualität der Berichterstattung und mit den hohen Investitionen in die Produktion und die Redaktion. «Wir sind überzeugt, dass die Hochwertigkeit und die steigende Qualität der Produkte die neuen Preise rechtfertigen», heisst es auf Anfrage.

Abo-Mindestlaufzeit und Kündigungsfrist

Vergleicht man die 9.90 Franken für ein einzelnes Spiele mit den Kosten von 29.90 Franken für die schier unendliche Menge an Fussball des Abos, scheinen die Kosten für das Einzelmatch extrem hoch. Bei drei Spielen pro Monat (das sind nicht mal alle Ligaspiele einer Mannschaft) würde sich das Abo bereits lohnen.

Gut möglich, dass Blue durch die Preiserhöhung auf einen Abonnenten-Zulauf setzt. Aber auch dort gibt es einen Haken:

Die Mindestlaufzeit beträgt 6 Monate, die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. Verglichen mit den anderen Anbietern, welche monatlich Kündbar sind, ist das eine schwerwiegende Auflage. Und das vor allem in Corona-Zeiten – schliesslich kann niemand garantieren, dass die Saison überall fortgesetzt wird.

veröffentlicht: 12. November 2020 08:19
aktualisiert: 12. November 2020 10:33
Quelle: FM1Today

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