Mountainbike

Zwei Weltcuprennen, eine EM und eine WM in drei Wochen

· Online seit 29.09.2020, 14:15 Uhr
Lange mussten sich die Mountainbiker gedulden, nun stehen innerhalb von drei Wochen Weltcup, WM und EM an. Nino Schurters Herausforderer lauert im Schweizer Lager. Jolanda Neff ist vollauf genesen.
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Frei nach dem Motto «Wenig ist besser als nichts» steigen die Cross-Country-Spezialisten in dieser Woche ohne richtigen Vorlauf in das verkürzte internationale Programm. Dieses dauert nur vom 29. September bis zum 17. Oktober, ist aber mit einem Doppel-Weltcup im tschechischen Nove Mesto, der nach Österreich verlegten WM in Leogang und der EM im Tessin am Monte Tamaro reich befrachtet. «So viele Höhepunkte in so kurzer Zeit, das ist neu für uns. Die Erholung zwischen den Rennen wird einer der Schlüsselfaktoren sein», prophezeit Jolanda Neff.

Nach ihrem folgenschweren Trainingssturz im Dezember letzten Jahres (u.a. Milzriss und Lungenkollaps) scheint Neff wieder bereit für neue Erfolge. Die 27-jährige St. Gallerin, dreifache Gesamtweltcup-Siegerin und Weltmeisterin von 2017, hat sich von den Verletzungen vollauf erholt. Dank den Corona-Einschnitten blieb ihr nach zweimonatiger Bettruhe reichlich Zeit, um sich wieder in Form zu bringen. Bereits Ende Juli präsentierte sie sich beim überlegenen Sieg an der Schweizer Meisterschaft in Gränichen in guter Verfassung.

Nationaltrainer Bruno Diethelm ist überzeugt, dass Neff zehn Monate vor den in den Sommer 2021 verlegten Olympischen Spielen in Tokio gute Resultate liefern wird. «Ihr Auftritt an der SM war beeindruckend. Ich sehe keinen Grund, warum sie nicht wieder vorne reinfahren wird.» Selbst sagt Neff vor dem Short Race am Dienstag zum Auftakt des Doppel-Programms in Tschechien: «Dass wir erst so spät in die Saison starten, war ein Segen für mich. Wo ich jetzt genau stehe, ist aber schwierig abzuschätzen. Noch fehlen die Referenzen und Quervergleiche.»

Neffs Gradmesser im Kampf um Siege dürften allen voran Kate Courtney, die Gesamtweltcupsiegerin von 2019, und die Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot sein. Aber auch der 23-jährigen zweifachen Schweizer U23-Weltmeisterin Sina Frei ist einiges zuzutrauen.

Van der Poel zieht Strassen-Klassiker vor

Bei den Männern ist das mit Spannung erwartete (Olympia-)Duell zwischen Nino Schurter und Mathieu van der Poel vorerst vertagt. Dem Niederländer, der Schurter in der letzten Saison einige Male bezwungen hat, machte das Coronavirus einen grossen Strich durch die Karriere-Planung, die für 2020 Olympia-Gold im Cross-Country vorgesehen hatte. Der 25-Jährige kündigte zwar an, dass er nun bis zu den Sommerspielen 2024 in Paris in der Sparte Mountainbike antreten will, der modifizierte Kalender überschneidet sich aber mit den Klassikern auf der Strasse, die Van der Poel in diesem Herbst vorzieht.

Schurters härtester Widersacher kommt damit aus dem Schweizer Lager. Mathias Flückiger hat sich dem Bündner Rekordmann in den letzten Jahren sukzessive angenähert. Zweimal hat der U23-Weltmeister von 2010 im Weltcup inzwischen triumphiert, obendrein an der letzten WM Silber hinter Schurter geholt. Auch dahinter sind die Abstände im Schweizer Team laut Diethelm kleiner geworden. «Die Jungen haben einen weiteren Schritt gemacht», sagt der Nationaltrainer, der sich von seinen Schützlingen mutige Auftritte wie jene von Marc Hirschi auf der Strasse wünscht. Schurters 27-jähriger Scott-Teamkollege Lars Forster zeigte mit dem Sieg beim Weltcup-Finale in den USA und dem Gewinn des EM-Titels, wozu er imstande ist, wenn er von Verletzungen und Stürzen verschont bleibt.

Viele Tests und strikte Trennungen

Wie in allen Sportarten müssen die Athleten und Betreuer ein strenges Sicherheitsprotokoll befolgen. Dieses beinhaltet unter anderem Coronatests vor der An- und Weiterreise sowie eine strikte Trennung der Teams und Geschlechter. Dinge, mit denen sich Neff arrangieren kann. «Ich freue mich riesig, dass wir wieder Rennen fahren können. Es ist ein Schritt zurück zur Normalität. Dass es an der Tour de France mit den Vorkehrungen so gut klappte, stimmt mich positiv.»

In Tschechien, das auf der Schweizer Liste der Risikoländer steht, kann dank einer Ausnahmebewilligung gefahren werden. In Quarantäne müssen die aus Risikoländern wie der Schweiz angereisten sowie die vor der Heim- oder Weiterreise gesunden Fahrer und Betreuer nicht.

veröffentlicht: 29. September 2020 14:15
aktualisiert: 29. September 2020 14:15
Quelle: sda

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