Anonyme Rosen

20 Angebetete wollen wissen, wer heimlich auf sie steht

· Online seit 21.02.2023, 08:27 Uhr
Viele Personen bekamen zum Valentinstag vor einer Woche von einem heimlichen Verehrer oder einer heimlichen Verehrerin Blumen. 20 von ihnen fragten beim Versand Fleurop nach dem Absender. Doch manche Angebetete verschmähen die Liebesgrüsse auch.
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Vielleicht haben sie sich zu einem Date getroffen, vielleicht sind die Rosen aber auch schon längst im Kübel gelandet. Wie es um ihr Liebesleben eine Woche nach dem Valentinstag steht, bleibt das Geheimnis der heimlich Angebeteten.

Kein Geheimnis sollte jedoch bleiben, wer sie am diesjährigen Tag der Liebe mit Rosen beschenkt hat. «Bis am 17. Februar haben bei uns 20 Frauen gefragt, von wem der Blumengruss kommt, den sie zum Valentinstag erhalten haben», sagt Rinaldo Walser, Chief Operating Officer des Schweizer Blumenversands Fleurop-Interflora AG auf Anfrage der Today-Redaktion.

Insgesamt wickelte der Versand am diesjährigen Valentinstag «zig Tausend Aufträge und das Zehnfache eines normalen Tagesvolumens» an Bestellungen ab. Wie viele davon anonym versandt wurden, kann Fleurop nicht angeben. «Wir müssten dazu alle Kartentexte von Hand auswerten», sagt Walser.

«Manchmal verdrehen sie die Augen»

Anonym verschenkte Rosen zum Valentinstag können auch in die Hosen gehen. So haben Blumengeschäfte etwa im Raum Zürich, aus Marketinggründen wollen sie anonym bleiben, die Erfahrung gemacht, dass beschenkte Angebetete Sträusse ablehnen.

«Manchmal verdrehen Empfängerinnen die Augen oder sind einfach nicht so happy, wenn unsere Chauffeure am Valentinstag mit Blumen an der Tür klingeln», sagt eine Floristin. Die Chauffeure seien instruiert worden, in solchen Fällen das Gespräch mit der Empfängerin zu suchen. «Sie empfehlen dann, die Blumen jemand anderem zu schenken.»

Abweisen geht nicht

Den Strauss zurücknehmen, komme nicht infrage, sagt die Geschäftsführerin. «Wir sind Dienstleister und haben vom Kunden den Auftrag erhalten, die Blumen auszuliefern.» Die Chauffeure bäten die Empfängerinnen höflich, die Blumen entgegenzunehmen. Weigere sich die Person trotzdem, die florale Liebesbekundung anzunehmen, würde diese gebeten, das Problem mit dem Auftraggeber zu klären. «Bleibt der Strauss dann vor der Tür, ist das nicht mehr unser Problem.»

Auf Ablehnung statt Freude sind auch die Kuriere eines weiteren Zürcher Blumenladens schon getroffen. Der Kurier habe einen Strauss mit einer Karte geliefert, berichtet die stellvertretende Geschäftsführerin. Als die Empfängerin habe wissen wollen, von wem das Valentinsgeschenk sei, habe der Kurier sie gebeten, die Karte zu lesen. «Nachdem sie die Karte gelesen hatte, sagte sie, dass sie den Strauss nicht wolle.»

Unliebsamer Schwarm

Das Geschäft hält in solchen Fällen jedoch nicht daran fest, die Lieferung trotzdem auszuführen. «Der Kurier durfte die Blumen dann nach Hause nehmen für seine Frau», sagt die stellvertretende Geschäftsführerin. Die Valentinsblumen seien vom Kunden bezahlt worden. «Es ist aber nicht unsere Pflicht, jemandem ein unerwünschtes Geschenk aufzudrängen».

Eine Floristin berichtet, dass verweigerte Valentinsblumen vor allem vorgekommen seien, als sie noch für einen Laden gearbeitet habe, der einer grossen Kette angeschlossen gewesen sei. «Ich habe daher in meinem Floristinnenleben schon öfters erlebt, dass Leute Sträusse ablehnten, weil sie von jemandem kamen, den sie nicht mochten.»

Und: Manche Verehrer fahren am Valentinstag offenbar auch mehrgleisig. «Einmal schickte ein Mann den gleichen Kartentext verschiedenen Frauen», erzählt die Floristin lachend.

Karte ohne Namen

Fleurop kann auf Anfrage nicht angeben, wie viele Blumensträusse am Valentinstag jeweils verschmäht werden. «Wir tracken solche Fälle nicht spezifisch», sagt Rinaldo Walser.

Aus Angst vor einer Blamage tendieren Verehrerinnen und Verehrer laut Walser viel eher zu einer anonymen Blumenlieferung. «Sie geben beim Kartentext einfach keinen Namen an im Grusstext.» Auf diese Weise müsse die Empfängerin oder der Empfänger bei Fleurop nach dem Absender des Blumengrusses fragen.

veröffentlicht: 21. Februar 2023 08:27
aktualisiert: 21. Februar 2023 08:27
Quelle: Today-Zentralredaktion

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