Morgenstund hat Gold im Mund. Noch bevor die Sonne am Donnerstag am Horizont zu sehen sein dürfte, reiten sie los: Rund 200 Pferde und ihre Reiter machen sich um 5.30 Uhr auf den Weg. Mit dabei sind Kirchenräte und Chöre, Laternen- und Fahnenträger sowie etliche Reiterinnen und Reiter. Zuletzt wird auch der Pfarrer der St. Stephanskirche Beromünster aufs Pferd steigen. «Einige sind keine Reiter, aufs Pferd steigen müssen sie aber trotzdem, das gehört zur Tradition», so Ludwig Suter, Buchillustrator und gebürtiger «Möisterer» der 24. Generation.
Das Gebiet rund um Beromünster wird gesegnet
Nicht nur Reiter sind am Umritt mit dabei. Auch Fussgänger, sogenannte Pilger, laufen den rund 18 Kilometer langen Prozessionsweg mit. Unterwegs gibt es verschiedene Zwischenstopps. Es findet ein morgendlicher Gottesdienst in der Kirche Rickenbach statt, Kurzpredigten werden gehalten, es wird gebetet und auch die Pferde werden gesegnet.
«Mit dem Umritt soll das Gebiet rund um Beromünster vor Missernten, Hagel, Trockenheit und Seuchen beschützt werden», so Suter, der selber ein Buch über den Auffahrtsumritt Beromünster veröffentlicht hat. «Früher konnte man sich gegen diese höheren Mächte kaum wehren, den Leuten blieb oft nichts anderes übrig als zu beten.» Der ganze Weg sei geziert von Kränzen, die vorab aufwendig dekoriert wurden.
Der Höhepunkt des Tages
Kurz vor 15 Uhr geht der Umritt zu Ende. Im Flecken Beromünster erwartet die Reiterinnen und Reiter ein festlicher Einzug. «Der 200-jährige Triumphbogen bildet das Eingangstor.» Vor Ort warten mehrere Tausend Personen auf den folgenden Gottesdienst unter freiem Himmel. «Die einen Essen eine Bratwurst, die anderen trinken ein Bier und gleichzeitig wird das «Vaterunser» gebetet», so Suter. Es seien mehrere Aspekte, die in diesen Tag einfliessen. «Dieser Tag ist ein Mix aus Tradition, Geschichte und Religion, aber auch einfach einem schönen Beisammensein.»
Der Umritt in Beromünster ist einer der bekanntesten Auffahrtsumritte. Im Kanton Luzern gibt es die Tradition aber auch in Sempach, Hitzkirch, Ettiswil, Grosswangen und Altishofen.